Rohstoffe

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Wie können Rohstoffe fair und nachhaltig gewonnen und genutzt werden?

Fakten zur Gewinnung und Ver(sch)wendung von Rohstoffen

Kobalt

Zusammenfassung

Lithium-Ionen-Akkus benötigen relativ große Mengen Kobalt. 50-60 % des weltweit abgebauten Kobalts stammt aus dem Kongo. Ein großer Teil des Abbaus im Kongo ist in den Händen weniger großer internationaler Unternehmen. Diese Unternehmen erhalten Konzessionen, die sie u.a. mit Zwangsumsiedlungen umsetzen, was bedeutet: den Menschen wird gegen eine Entschädigung zwangsweise ihr Land genommen, werden umgesiedelt – auch in Gegenden, in denen es sich kaum Leben lässt.

Da nur sehr Wenige von dem großen Kobalt-Reichtum des Landes profitieren, versuchen die Menschen, Kobalt rund um ihre Hütten direkt aus der Erde zu holen. Dazu graben sie ungesicherte Gruben und Gänge. In diesen engen Gängen werden sehr häufig Kinder eingesetzt, um das Kobalt aus der Erde zu holen. Diese Kinder verdienen ein Minimum pro Tag und müssen bis zu 12 Stunden schuften. Die Gesundheitsfolgen sind dramatisch, da sich der giftige Kobalt-Staub in den Lungen festsetzt.

Auch wenn nur geringer Teil des kongolesischen Kobalts aus Kinderarbeit stammt (das meiste schaufeln die Konzerne), sind nach einer Schätzung bis zu 40.000 Jungen und Mädchen im Kongo betroffen.

Die Hersteller von Lithium-Akkus wissen um diese Missstände, haben daran bisher aber nur wenig geändert. Solange die Bevölkerung nicht wirklich am Kobalt-Reichtum des Landes teilhaben kann – in gesicherten und kontrollierten Minen, in denen Kinderarbeit untersagt ist – wird es keine wesentliche Änderung geben. Eine Veränderung durchzusetzen gelingt nur, wenn neue Verträge mit dem Kongo erreicht werden können und die großen internationalen Unternehmen das Land nicht weiter ausbeuten dürfen.

Video-Berichte

Coltan und Gold – der gleiche Wahnsinn!

Zum Thema Gold hier ein Bericht von Human Rights Watch: Eine glänzende Gelegenheit für den Goldsektor. Rechtskommission des Ständerates (der Schweiz) vor Entscheidung über verbindlichen Menschenrechtsschutz in Lieferketten

Quellen

Die Basis vieler Berichte sind Recherchen von Amnesty International:

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO: KINDERARBEIT FÜR MOBILTELEFONE UND ELEKTROAUTOS (2016): „Grosse Unternehmen der Elektronikbranche, darunter Apple, Samsung oder Sony, kontrollieren nicht, ob für ihre Produkte Kinder in Kobaltminen ausgebeutet werden.“ Dazu gibt es eine umfangreiche Studie: >This is what we die for< die Du hier downloaden kannst.

2018 hatte sich noch nichts geändert: KAUM FORTSCHRITTE BEIM KAMPF GEGEN KINDERARBEIT BEIM KOBALT-ABBAU . “ Ein neuer Amnesty-Bericht zeigt, dass Elektronik- und Autohersteller ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten bei der Kontrolle der Kobalt-Lieferketten weiterhin vernachlässigen. Regierungen müssen verbindliche Regeln für Konzerne festlegen, um Missstände zu beheben. Es mangelt noch immer an Transparenz und dem Willen, die Produktionswege und Herkunft der benötigten Rohstoffe zu überprüfen. “ Dazu gibt es auch einen neuen Bericht: „Time to Recharge“, den Du hier downloaden kannst.

Medienspiegel zum Kobalt

Die FAZ hat das Thema aufgegriffen: Kinderarbeit in Kongo : Von Siebenjährigen geschürft, im Smartphone verbaut.“ (2016) Ohne Sicherheitsausrüstung und allenfalls mit primitiven Werkzeugen müssten die Kinderarbeiter bis zu zwölf Stunden täglich in den Minen schuften. Der Lohn dafür: zwischen ein und zwei Dollar. Die Arbeit sei nicht nur extrem kräftezehrend und gefährlich, sondern habe auch gravierende Folgen für die Gesundheit, beispielsweise durch Lungenschäden. Das UN-Hilfswerk schätzt die Zahl der minderjährigen Arbeiter in den Minen Kongos auf rund vierzigtausend. „Es ist eine wirkliche Tragödie. Aber wir glauben, dass die Firmen, die von der Kobaltgewinnung profitieren, das in unseren Smartphones landet, Teil einer Lösung sein sollten“, sagt Mark Dummett von AI. ´Es würde nicht viel kosten, das Leben dieser Kinder zu retten.´“ Kampf um Rohstoffe : Das brisante Paradoxon des Kobalts (2018)

Deutschlandfunk, 2018: Saubere Autos, dreckige Batterien.Der Kongo ist ein Krisenland – von dem die deutsche Autoindustrie beim Bau von Elektroautos immer abhängiger wird. Denn der Kongo ist einer der wichtigsten Produzenten von Kobalt, einem Rohstoff für Batteriezellen und Akkus. Kritiker weisen auf Menschenrechtsverletzungen in den Minen des Landes hin.“ Und das Problem ist nach wie vor aktuell: Demokratische Republik Kongo: Illegale Kinderarbeit beim Kobaltabbau. Dabei trifft es die Menschen im Kongo auch von anderer Seite hart: Flüchtlinge im Kongo: Vor allem die Kinder tragen das Leid. (2017) „Im Kongo sind in diesem Jahr schon mehr als eine Million Menschen vor Krieg und Hunger geflohen – Hunderttausenden droht der Hungertod.

Das sagt die Elektroauto-Lobby selbst: Elektroauto-News.net – Warum der Kobalt-Abbau ein Problem darstellt – und wie es gelöst werden könnte. “ Die Autohersteller indes befinden sich in einer Zwickmühle. Denn ohne Kobalt gibt es trotz neuer, kobalt-armen Akkutechnologien, keine Elektroautos. Deren nachhaltiges Image indes leidet stark unter den immer offenkundlicher werdenden Menschenrechtsverletzungen beim Rohstoff-Abbau. „

Wer tut etwas dagegen?

Hier eine Kampagne von Earthlink.de: https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.deElektroautos aus Kinderarbeit: Kobaltabbau im Kongo

Inwieweit die Bemühungen z.B. von Autobauern wie BMW Greenwashing sind oder ernstgemeinte Anstrengungen, bleibt abzuwarten und wird sich an den Ergebnissen messen lassen müssen. Aus dem Edison von Handelsblatt.com:
Kobalt und Co: So versuchen deutsche Autobauer Kinderarbeit auszuschließen. „Keine Kinderarbeit, das lässt sich bei den verzweigten Lieferketten der Autobauer kaum garantieren. BMW versucht es mit Projekten vor Ort und Zertifikaten. Die Münchner zeigen mehr Engagement als manch Konkurrent – aber Menschenrechtlern reicht das nicht.
Kobalt: Ein Fair-Trade-Siegel muss kommen. „Zu oft leiden Mensch und Umwelt unter der Gewinnung von Kobalt. Aber: Das ließe sich ändern. Die Herkunft der Rohstoffe zu zertifizieren, ist ein erster wichtiger Schritt.

Hier geht es zu Human Rights Watch. Eine der wichtigen Institutionen, die für Kinderrechte eintreten.

Und was können wir selbst tun? NERVEN! E-Mails an Hersteller schicken und fragen, woher das Kobalt in den Batterien kommt und wie Kinderarbeit ausgeschlossen wird. Und: Nicht mehr Lithium-Akkus kaufen, als „unbedingt“ erforderlich ist.

Für Gold gibt es inzwischen ein Fairtrade-Siegel.

Was haben Smartphones mit der Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen zu tun?

Von den mehreren hundert Euro, die ein iPhone kostet, gibt Apple weniger als ein Drittel für Produktion und Löhne aus. Fast 60 % landen hingegen als Rohgewinn bei Apple, weitere 10 % bei Zulieferfi rmen in Asien, Europa und den USA. Möglich ist das, weil Apple & Co keine eigenen Fabriken betreiben. Sie lassen das eigentliche Produkt stattdessen in einem komplexen Netz globaler Wertschöpfungsketten fertigen, das mit den Versprechungen der High-Tech-Industrie auf Wohlstand und Fortschritt nur wenig zu tun hat. Die wirtschaft liche Dynamik des Smartphone-Booms speist sich nämlich nicht allein aus den klugen Ideen einiger geschäftstüchtiger Persönlichkeiten wie Steve Jobs. Sie folgt vielmehr aus den, relativ zum Verkaufspreis gesehen, billigen Rohstoff en und niedrigen Löhnen in der Produktion. Jedes Smartphone besteht aus rund 60 verschiedenen Rohstoff en. Neben Plastik, Glas und Keramik werden etwa 30 Metalle verarbeitet. Auch wenn viele davon nur in sehr kleinen Mengen im Touchscreen, dem Akku, den Leiterplatten oder Kameras verarbeitet werden: Eine Produktion von aktuell rund 1,4 Milliarden Geräten jährlich erzeugt Druck auf die Förderung von Rohstoffen. Mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets wirken aufgrund ihres relativ geringen Gewichts nicht wie große Rohstoff verbraucher. Doch ist zum Beispiel für die Produktion von 14 iPads so viel Zinn nötig wie für die Herstellung eines gesamten Autos.16 Insgesamt verbraucht die Produktion mobiler Endgeräte deshalb bereits heute deutlich mehr Zinn als die globale Autoindustrie. Und sie wächst deutlich schneller. Das Beispiel Zinn lässt bereits erkennen, wie massiv sich unsere digitale Normalität auch auf jene Teile der Weltbevölkerung auswirkt, die scheinbar unbeteiligt sind am Prozess der Digitalisierung: Ein Drittel des auf dem Weltmarkt verkauften Zinns kommt von den indonesischen Inseln Bangka und Belitung. Dort zerstört die Rohstoff förderung die Lebensgrundlage der ansässigen Bevölkerung, weil Wälder gerodet, die Meeresflora und -fauna mit Klärschlamm verschmutzt und Böden unfruchtbar gemacht werden. Steigende Nachfrage und damit wachsende soziale und ökologische Probleme im Bergbau sind jedoch kein Spezifikum von Zinn. In den vergangenen 40 Jahren hat sich der Abbau von Primärrohstoffen laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen verdreifacht, obwohl längst bekannt ist, dass eine solche Verbrauchsentwicklung die Grenzen unseres Planeten weit übersteigt.
Doch wer profitiert von diesem Raubbau?
Während einige Regionen, vor allem im Globalen Süden, auf den Export von Primärrohstoffen für den Weltmarkt angewiesen sind, findet der Konsum der höherwertigen Produkte vor allem im Globalen Norden statt. In reicheren Ländern Europas und in Nordamerika ist der durchschnittliche Ressourcenverbrauch pro Kopf zehnmal höher als in Ländern mit deutlich niedrigerem Einkommen. Dafür ist gerade auch die EU verantwortlich, die als weltweit größter Importeur von Rohstoffen auf internationaler Ebene aktiv für das Interesse ihrer Industrien eintritt, möglichst günstig Rohstoffe aus den Ländern des Globalen Südens zu erhalten. In ihren Rohstoffstrategien setzen die EU und die deutsche Bundesregierung auf Handelsabkommen und politisch-ökonomischen Druck, um dieses Ziel zu erreichen. Quelle: https://aufkostenanderer.files.wordpress.com/2017/06/3-digitalisierung.pdf

Was spricht gegen die genannten Informationen und Fakten?

Wenn Du belegbare Informationen hast, die den hier dargestellten widersprechen oder diese ergänzen, sende uns bitte eine E-Mail, möglichst mit entsprechenden Links und Belegen dazu. Wir prüfen Deine Informationen im Rahmen unserer Möglichkeiten und werden sie veröffentlichen, wenn wir die Evidenz nachvollziehen können. 

Ziele zum Umgang mit den begrenzten Rohstoffen der Erde

Baustelle…

Lösungsansätze für eine faire und nachhaltige Gewinnung und Verwendung von Rohstoffen

Der Cradle to Cradle Ansatz: C2C

Erste Infos findest Du auf Wikipedia: Es geht um einen Produktkreislauf vom Ursprung zum Ursprung.

Biologischer und technischer Zyklus bei Cradle-to-cradle; Quelle: Von Rex banditor – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64082869; CC BY-SA 4.0
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/Sustainability_methods_featuring_C2C.png
Das Ziel von C2C: komplettes Recycling; Quelle: Wikipedia – Von mondair99 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56619831

Einer der führenden Exponenten von C2C in Deutschland ist das EPEA Institut, gegründet von Prof. Dr. Michael Baumgart. Hier findest Du vertiefende Informationen über Cradle to Cradle.

Es gibt bereits Anbieter für Zertifizierungen, z.B. das Cradle to Cradle Products Innovation Institute:

The Cradle to Cradle Products Innovation Institute is dedicated to powering innovation for the circular economy through products that have a positive impact on people and planet. 

Through the Cradle to Cradle Certified™ Products Program, the Institute sets the global standard for products that are safe, circular and made responsibly. Cradle to Cradle Certified is used by future-focused designers, brands, retailers and manufacturers across the value chain to innovate and optimize materials and products according to the world’s most advanced science-based measures for material health, product circularity, renewable energy and climate, water and soil stewardship, and social fairness.

The Institute powers the global shift to a circular economy through partnerships and collaborative initiatives that equip businesses, governments and other stakeholders with the technical solutions and knowledge they need to innovate the way products are designed and made.“

Ein vergleichbarer Anbieter ist MBDC, die sich den Begriff „Cradle to Cradle“ offenbar haben schützen lassen (c) – was mich an den Absichten dieser Einrichtung spontan zweifeln lässt. Hier zeigt sich, wie im kapitalistischen Umfeld Ideen vereinnahmt und angeeignet werden. Dabei wäre C2C eigentlich ein Paradebeispiel für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften.

Was kann ich selbst für einen fairen und nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen tun?

Das Erste und Wichtigste: Kaufe nur das, was Du wirklich brauchst und was Du auf lange Sicht nutzt. Kaufe langlebige Güter.

Nerve die Hersteller und den Handel aktiv mit Fragen nach den ökologischen und sozialen Impacts in der Lieferkette.

Verschenke oder verkaufe Dinge, die Du nicht mehr benötigst.

Repariere kaputte Geräte, wo immer möglich. Das Repaircafe ist ein Klassiker, um gemeinsam mit anderen Geräte zu reparieren – auch technische.

» Mit Fairleiehen Gegenstände oder Bücher verleihen und Mitfahrgelegenheiten anbieten und wahrnehmen; Bücher tauschen; Fahrgemeinschaften bilden.

» Nachbarschaftshilfe wird z.B. angeboten und vermittelt über Tauschringe. Die Stiftungsgemeinschaft Anstiftung bietet eine Online-Plattform, die Informationen, Möglichkeiten und Hilfe rund ums Reparieren, Selbermachen, Urban-Gardening und Informationen zu entsprechenden Events oder Workshops bereitstellt

to be continued…