Wir haben hier sehr viele Informationen zusammengeführt. Wenn Du gerade nicht viel Zeit hast, empfehlen wir Dir zum Einstieg folgende Beiträge: Das Video mit Mai Thi Nguyen-Kim: Lösungen für den Klimawandel und
Aktuelle Klimapolitik: Das „Klimapaketchen“ vom September 2019 der deutschen Bundesregierung bleibt weit hinter dem Erforderlichen zurück.
Aktuelle Politik
Aktuelle Klimapolitik in Deutschland: Der Kabinettsbeschluss vom September 2019 – ein Dokument des Versagens
Hier kannst Du das Eckpunktepapier der Bundesregierung aufrufen. Hier findest Du einen Übersichtsartikel zum Kabinettsbeschluss in der Zeit Online.
Fazit vorweg: Mit dem Verzicht auf eine WIRKSAME Größenordnung der CO2-Abgabe, hat die Bundesregierung hat eine einmalige Chance vertan, wirksame Maßnahmen gegen die Erderhitzung einzuleiten. Die Regierung hat versagt. Stattdessen droht uns eine neue Subventionsorgie für die Autoindustrie.
Die deutsche Bundesregierung betreibt weiterhin Placebo-Politik.
CO2-Bepreisung
Kabinettsbeschluss ist
Bereits vorhanden ist ein Europäischer Zertifikatehandel im Energiesektor (EU-ETS). Neu: Für Gebäude und Verkehr wird ein CO2-Emissionshandel eingeführt.
erforderlich wäre
Die Einführung eines CO2-Preises ist richtig. Es fehlen aber Landwirtschaft, Ernährung und Produktion (Konsumgüter).
In den Jahren 2021 bis 2025 sollen CO2-Preise von jeweils 10, 20, 25, 30 und 35 Euro pro Tonne Co2 erhoben werden. Dadurch verteuern sich Benzin und Diesel 2021 um 3 Cent pro Liter, bis 2026 um 9 bis 15 Cent.
Der CO2-Preis ist viel zu niedrig. Nötig wäre ein Preis von mindestens 50 Euro pro Tonne.
Die Bepreisung kommt zu spät (ganz langsam ab 2021). Mit einer Steuer hätte man 2020 starten können.
Wie sieht die Umsetzung aus? Aufgrund des massiven öffentlichen Drucks hat die Regierung Ende 2019 einen Einstieg mit 25 Euro pro Tonne CO2 beschlossen.
Alles gut? Von wegen – siehe unten…
Ab 2026 Versteigerung der Emissionszertifikate in einem Preiskorridor zwischen 35 und 60 Euro pro Tonne CO2. Erst dann Festlegung einer maximalen Emissionsmenge, die jährlich geringer wird.
Der CO2-Preis müsste auf bis zu 180 Euro pro Tonne steigen. Vorgehen ab 2017 wurde offen gelassen. Festlegung maximaler Emissionsmengen ab 2021.
Sozialer Ausgleich des CO2-Preises
Kabinettsbeschluss ist
Alle zusätzlichen Einnahmen aus der CO2-Bepreisung sollen entweder in Klimaschutz-maßnahmen fließen oder an die Bürger*innen zurückgegeben werden.
erforderlich wäre
CO2-Bepreisung soll komplett an die Bürger*innen zurückgegeben werden. Klimaschutzmaßnahmen sollen anstelle von Rüstung und Ausbau des Straßenverkehrs finanziert werden.
Und wie sieht die Umsetzung aus? Die EEG-Umlage soll sinken. Bedeutet: wer viel Strom verbraucht (der nur zu 17% aus Erneuerbaren stammt), spart viel. Super für Tesla-Fahrer. Nix mit sozialer Gerechtigkeit.
Anhebung der Pendlerpauschale ab 2021 ab dem 21. Kilometer befristet bis zum 31. Dezember 2026 um 5 Cent pro Kilometer.
Kompletter Unfug. Das ist, wie wenn man beim Roulette gleichzeitig auf Rot und Schwarz setzt.
Ende 2019 überbieten sich die Koalitionäre mit Forderungen zu noch höheren Erhöhungen der Pendlerpauschale.
Wohngeldbezieher erhalten höheres Wohngeld, bei Empfängern von staatlichen Leistungen (Hartz-IV) sollen höheren Energiekosten berücksichtigt werden.
Eine komplette Rückgabe der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung (in den unteren 60/70% der Einkommen) würde für eine volle und unbürokratische soziale Abfederung sorgen.
Ausbau erneuerbarer Energien
Kabinettsbeschluss ist
Bis 2030 soll der Anteil Erneuerbarer auf 65 Prozent des Stromverbrauchs steigen (1.Hj. 2019: 44%).
erforderlich wäre
Nicht ausreichend. Wir müssen asap an die 100% kommen.
Der Ausbau der Windenergie ist aufgrund von Auflagen eingebrochen. (Vgl. die bayerische Abstandsregelung, nach der z.B. ein 150 Meter hohes Windrad 1,5 Kilometer weit vom nächsten Haus entfernt sein muss). Der Mindestabstand soll zukünftig 1.000 Meter betragen, aber es gibt Ausnahmen: z.B. Bayern darf seine 10-H-Regelung behalten. Kommunen sollen als Genehmigungs-Anreiz eine finanzielle Beteiligung am Betrieb von Windrädern erhalten.
Bayern darf Windkraftanlagen weiterhin faktisch verhindern. So funktioniert der Umstieg auf Erneuerbare nicht. Wir brauchen Windenergie, denn Wind und Sonne verhalten sich in der Stromproduktion gegensätzlich.
Das EEG-Gesetz muss weg oder zumindest von sämtlichen Hemmnissen für den Umstieg auf erneuerbare Energien befreit werden. Bisher ist es ein Erneuerbare-Verhinderungs-Gesetz.
Der von P. Altmaier eingeführte Deckel für Solaranlagen (53GW) wird aufgehoben, Subventionen werden auch bei größeren Anlagen weiterbezahlt.
Solarenergie spielt eine entscheidende Rolle. Es braucht einen garantierten und lohnende Strompreis für Solarenergie, damit ausreichend neue Anlagen gebaut werden.
Heizen: Ölheizungen und Wärmedämmung
Kabinettsbeschluss ist
Der Einbau neuer Ölheizungen soll ab dem Jahr 2026 in allen Gebäuden verboten werden, zumindest, in denen „eine klimafreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist“. Der Tausch alter Ölheizungen gegen neue, effizientere wird mit bis zu 40 Prozent der Kosten gefördert.
erforderlich wäre
Sofortiges Verbot neuer Ölheizungen.
Verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen für die Wärmedämmung (bis 20% der Kosten über 3 Jahre).
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). „Energieberatung für Wohngebäude“
Nicht ausreichend. Wärmedämmung ist ein Prio1 Thema. Förderung von Nullenergiehäusern muss deutlich erhöht werden, incl. aktiver Zuschüsse. Aber auch hier gilt: ein hoher CO2-Preis (mit kompletter Rückgabe) ist viel effektiver, als Subventionen.
Fortführung/Erweiterung Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“
ok…
Die installierte Erzeugungskapazität aus Kohlekraftwerken im Markt soll bis 2030 auf insgesamt 17 GW reduziert werden und bis spätestens 2038 vollständig beendet werden.
Der Beschluss bedeutet: Es wird noch weitere 20 Jahre Kohle verstromt! Nötig ist statt dessen: Braunkohleförderung zeitnah einstellen. Keine Zukunftsinvestionen in fossile Energieträger. Keinerlei (Steuer)Subventionen für fossile Energieträger.
Verkehr
Kabinettsbeschluss ist
Senkung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets im Fernverkehr von 19 auf 7 Prozent senken.
erforderlich wäre
Besser: EINE Methode, um CO2-Abgaben auszugleichen: komplette Rückgabe einer hohen CO2-Abgabe, die dafür aber immer und für alles gilt.
Die Bahn soll bis 2030 eine Milliarde Euro zusätzlich vom Bund erhalten, um damit das Schienennetz auszubauen und zu modernisieren.
Im Prinzip richtig, aber viel zu wenig. Ziel sollte eine rasche Einführung des Deutschlandtakts sein, der die Bahn WESENTLICH ATTRAKTIVER UND EFFIZIENTER macht.
Die Luftverkehrssteuer wird zum 1. Januar 2020 angehoben. Der Betrag steht noch nicht fest. (Voraussichtlich Verdoppelung. Die Abgabe für Inlandsflüge beträgt derzeit 7,38 Euro.)
Innerdeutsche Flüge sollten eingestellt werden. Die Flugsteuer sollte wegen der besonders hohen Klimabelastung zusätzlich zur CO2-Steuer wesentlich deutlicher erhöht werden. (Rückgabe aller Klima-Einnahmen über die Klimadividende)
Autos mit hohem Kraftstoffverbrauch werden zusätzlich besteuert, die KFZ-Steuer soll sich enger am CO2-Ausstoß orientieren.
Große SUVs und Privatfahrzeuge mit übergroßen Motoren werden verboten.
Elektroautos werden bis 2025 von der KfZ-Steuer ausgenommen. Die Kaufprämien !!! für umweltschonende Fahrzeuge sollen zudem angehoben werden. Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Kaufprämien für E-Autos zeigen, dass nichts verstanden wurde: Wir brauchen generell eine Abkehr vom Individual-Autoverkehr (wo immer möglich) und keine neue Förderorgie für Autokonzerne.
Die Produktion von Elektroautos, v.a. mit Lithiumakkus, verbraucht enorme Mengen Ressourcen und führt zu hohen CO2 Emissionen. Und: Lithiumakkus sind nur eine Übergangstechnologie. Außerdem fahren E-Autos immer noch überwiegend mit Strom aus fossilen Energieträgern. Wenn also noch fahrtüchtige Autos durch neue E-Autos ersetzt werden, erhöht dies die globalen CO2 Emissionen mehr, als wenn man das bestehende Auto behalten und dessen Nutzung aufs nötigste beschränken würde.
ÖPNV? Erhöhung von Mitteln für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Keine Vorrangregelung o.ä.
Vorrang für Radverkehr? Nur Absichtserklärung „… wird die Attraktivität des Radverkehrs erhöhen“. Nichts substantielles.
Wir brauchen ein neues Verkehrskonzept. Intensiver und schneller Ausbau des ÖPNV (Oberleitungsbusse, autonome Kleinbusse, Vorrangspuren, etc.). Vorrang für Radfahrer in den Städten.
Wirksamkeits-Kontrolle und Steuerung von Klimaschutzmaßnahmen
Kabinettsbeschluss ist
Für Verkehr, Industrie, Landwirtschaft, Gebäude und weitere Sektoren werden auf Basis der bereits im „Klimaschutzplan 2050“ vereinbarten Ziele jährliche CO2-Budgets in einem Gesetz verankert.
erforderlich wäre
Richtig: Festschreibung per Gesetz.
Falsch: Absenkung geht zu langsam – auch nach den bisherigen Budget-Vorgaben.
Klimakabinett wird Dauereinrichtung und prüft Wirkung und Effizienz der Klimaschutzmaßnahmen und wird von Expertengremium unterstützt.
Das ist die Einladung an uns, keine Ruhe zu geben, bis ausreichende und wirksame Maßnahmen gegen die Erderhitzung durchgesetzt sind.
Konsequenzen für Ministerien, die die vereinbarten Ziele verfehlen – gibt es nicht.
Mit Unverbindlichkeit werden wir nicht weiter kommen. Erforderlich ist eine klare Festlegung jährlicher Ziele mit entsprechenden Konsequenzen bei Nichterreichung.
Informationsportal für Möglichkeiten, persönlich zum Klimaschutz beizutragen.
Das werden wir gerne nutzen.
Außerdem enthält der Kabinettsbeschluss viele kleinere Maßnahmen – Dinge, die man einfach tun muss (Methan-Emissionen aus Mülldeponien reduzieren). Daneben jede Menge vage gehaltener Absichtserklärungen.
Was fehlt ist ein Gesamtkonzept, dessen zentraler Baustein eine wirksame CO2-Abgabe mit Rückverteilung sein muss. Stattdessen Subventionen, Steuererleichterungen (dienen denen, die viel Steuern zahlen) und viele kleine Aufgaben, die man schon vor Jahren hätte angehen können und müssen. Echte, terminierte, konkrete und mutige Maßnahmen fehlen.
Kommentare und Reaktionen zum Klimapaketchen
Harald Lesch zu den Groko-Klimaverhandlungen
MaiLab zu den Ergebnissen der Groko-Klimaverhandlungen
Campact: Das große Klima-Versagen – und jetzt? Eine Analyse der Situation und klare Forderungen an die politischen Entscheidungsträger*innen.
Klimastreik am 20.9.2019
Greta in New York
Weltweite Massendemonstrationen
Was ist tatsächlich notwendig, um den Klimawandel aufzuhalten?
Was ganz klar zu tun ist
Alternative Wege der CO2-Bepreisung
Die “Wirtschaftsweisen” sprechen sich in Ihrem Gutachten für eine CO2-Bepreisung als marktwirtschaftliches Instrument zur Reduktion von Treibhausgasen aus.
FAQ zur CO2-Bepreisung von Scientists for Future – verständliche Antworten auf komplizierte Fragen
„Ein wesentlicher Grund dafür, dass Klimaschutz nur unzureichend umgesetzt wird, ist, dass Treibhausgase keinen angemessenen Preis haben. Nun wird in Deutschland daher kontrovers diskutiert, wie CO2-Emissionen einen höheren Preis bekommen können. Dabei werden eine CO2-Steuer, eine Erweiterung des europäischen Emissionshandels oder Mischformen und Varianten dieser Instrumente erwogen.“ (Quelle: SfF)
Hier direkte Links zu den Antworten von Scientists for Future. Den Gesamttext kann man hier als PDF downloaden.
Wirksamkeit und Ausgestaltung
(1) Wieso reduziert ein CO2-Preis die CO2-Emissionen? Kurze Antwort; ausführliche Antwort; Mythos und Realität
(2) Welche Erfahrungen haben Staaten bisher mit CO2-Preisen gemacht? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
(3) Welche Möglichkeiten der Ausgestaltung eines CO2-Preises gibt es? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
(4) Wie hoch sollte der CO2-Preis sein?Kurze Antwort; ausführliche Antwort
Verteilungskonflikte und Gerechtigkeit
(5) Warum ist es gerecht, dass ein CO2-Preis die Verursacher trifft? Kurze Antwort; ausführliche Antwort; Mythos und Realität
(6) Belastet ein CO2-Preis Haushalte mit niedrigen Einkommen? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
(7) Führt ein nationaler CO2-Preis zu einer Verschiebung der Emissionen in andere Länder? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
(8) Schadet ein CO2-Preis der Wirtschaft? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
Weitergehende Maßnahmen
(9) Wie wird ein CO2-Preis für die Bürgerinnen und Bürger attraktiv? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
(10) Warum ist ein CO2-Preis für eine gute Klimapolitik nicht hinreichend? Kurze Antwort; ausführliche Antwort
Quellenverzeichnis von Scientist for Future & Autorinnen und Autoren von Scientists for Future
Weitere Hintergrundinfos zum Thema CO2-Bepreisung
Wer es ganz wissenschaftlich will: Hier das MCC-PIK-Papier „Optionen für eine CO2-Preisreform„
Informationen zum EU-Emissionshandel (EU-ETS = European Union Emission Trading Scheme), der derzeit (Sep 2019) etwa 5% der EU Emissionen einschließt: https://bit.ly/2Kdo1ip
- Preisentwicklung der EU-Emissionszertifikate (Abb. ES.1): Trends and projections in the EU ETS in 2018The EU Emissions Trading System in numbers
- Durch den lange zu niedrigen Preis “hat der EU-ETS seine Funktion (…) weitgehend verloren” – sagt das Bundesumweltamt in seiner Broschüre „Klimaschutzziele: Die Reform des europäischen Emissionshandels im Kontext der mittel- und langfristigen Klimaschutzziele der Europäischen Union“
- Infolge wenig ambitionierter Caps, krisenbedingter Produktions- und Emissionsrückgänge und der umfangreichen Nutzung von internationalen Projektgutschriften hat sich seit 2008 eine große Menge überschüssiger Emissionsberechtigungen im EU-ETS angesammelt. Diese Überschüsse haben wesentlich zu dem zwischen 2011 und 2017 beobachtbaren Preisverfall für Emissionsberechtigungen beigetragen. Seit Mitte 2017 sind die Preise wieder deutlich gestiegen. Mitte 2019 lag der Preis bei rund 28 Euro. (Umweltbundesamt, Der Europäische Emissionshandel)
- Aktueller Preis pro Tonne CO2: European Emission Allowances (EUA) https://bit.ly/2kfEETq
Politik: Hintergrund
So geht es nicht: Die Regierung der BRD verhindert eine wirksame Bekämpfung des Klimawandels
Das Versagen der Bundesregierung beim Klimaschutz hat mittlerweile Tradition.
1.5.2019 (n-tv): Scholz lehnt bisherige CO2-Steuerpläne ab
9.10.2018 (Die Zeit): Die Bundesregierung lehnt anders als die meisten EU-Länder strengere Grenzwerte bei Neuwagen ab.
Fehlsteuerung der Energiekosten bremst Energiewende
Eine aktuelle Fraunhofer-Studie zeigt: Die politischen Vorgaben führen zu einer skandalösen Fehlsteuerung der Energiekosten für fossile, atomare und erneuerbare Energie und schaden der Energiewende.
Der Text des Fraunhofer-Instituts ist für nicht technisch ausgebildete Menschen so schwer zu lesen, dass die Informationen in der Öffentlichkeit vermutlich nicht ausreichend wahrgenommen werden. Auch auf die Gefahr hin, dass die komplexen Zusammenhänge nicht ganz korrekt wiedergeben können, möchten wir die zentralen Aussagen eine allgemein verständlichen Sprache zusammenfassen.
Wir haben zitieren im Folgenden zentrale Zitate aus der Fraunhofer-Studie, die Du hier auch im Original öffnen kannst.
Die Klimapolitik in den Parteiprogrammen zur Europawahl 2019 mit Links zu den klimapolitischen Seiten der Parteien
Nachfolgend zentrale Aussagen der Parteien zur Klimapolitik, zitiert in Anlehnung an die Zusammenfassung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Da jede Zusammenfassung auch eine Verkürzung und ggf. auch Verfälschung bedeutet, kannst Du die Parteiprogramme bei Klick auf die Parteinamen direkt öffnen.
Hier die Links zur aktuellen Politik der Grünen zum Thema Klimaschutz, die Stellungnahme der Grünen zum „Klimapaket“ und die Forderungen für Sofortmaßnahmen.
Mit diesem Link gelangst Du zu den aktuellen klimapolitischen Forderungen der Linken.
Hier die klimapolitische Seite der SPD. Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut. Macht irgendwie traurig.
Aktuelle Klimapolitik der CDU/CSU? Erleben wir gerade (5.10.19)
Wie sieht die aktuelle Klima-Politik der FDP aus? Hier schreibt die FDP, dass man sie auf keinen Fall wählen darf, wenn man Klimaschutz will – Zitat: „Wir Freie Demokraten wollen, dass Energiepolitik nicht zur Verbotspolitik wird. Heute werden den Menschen die Ziele der Energiepolitik mit immer neuen Vorschriften, Subventionen und Zwangsabgaben aufgezwungen. Wir wollen marktwirtschaftliche Anreize und keine Verzichts- und Verbotsideologie mit staatlicher Gängelung. Nationale Alleingänge wie den Klimaschutzplan 2050 lehnen wir ab.“ (Quelle: Webseite der FDP, 5.10.19)
Als ich das gelesen habe, blieb mir der Mund offen stehen und ich musste nochmal prüfen, ob ich wirklich auf der offiziellen Seite dieser Partei bin. Tatsächlich: fdp.de. Es ist unfassbar.
Wem das noch nicht genug ist, der kann auf die „Klima-Seite“ der AfD gehen. Da heißt es – Zitat: „AfD wehrt sich gegen PR-getriebenen Aktionismus und den Missbrauch aufgehetzter junger Leute als Demomasse. AfD-Bundesvize Georg Pazderski hat den Klima-Wahn und die Klima-Kriegsberichterstattung in Deutschland als ignoranten Alleingang bezeichnet: …“ Daneben stehen Artikel, die behaupten, 500 „Wissenschaftler“ hätten der These vom menschengemachten Klimawandel widersprochen, usw. (Quelle: Webseite AfD kompakt, 5.10.19)
Energiepolitik auf www.Sonnenseite.com
Wo steht die Energiewende in Deutschland
Österreich: Ein Jahr Klima- und Energiestrategie
Österreich: Entfall der Eigenstromsteuer für Photovoltaik-Strom
Österreich: Fördermittel für PV-Kleinanlagen erneut gekürzt
Österreich muss wieder Strom-Selbstversorger werden
Gaskraftwerke als Reserve werden für Investoren zunehmend unrentabel
Entfall der Eigenstromsteuer für Photovoltaik-Strom
Stromsteuer durch CO2-Bepreisung ersetzen
Verantwortungsbewusstes Handeln der Politik für Erneuerbare erforderlich
So viel Ökostrom brauchen wir bis 2030
DGS fordert Einführung einer „CO2-Steuer“
Jetzt die CO2-Bepreisung auf den Weg bringen – für Klimaschutz und zukunftsfähige Investitionen
Ausbauziele in Gefahr: Gekürzte Förderung verlangsamt PV-Zubau
Anteil erneuerbarer Energien steigen 2018 auf 16,6 Prozent
Erneuerbare Energien übernehmen fast 65% der Nettostromerzeugung in Deutschland
Sinkende Stromkosten für Erneuerbare öffnen die Tür für mehr Klimaschutz
Bayern erzeugt den meisten Erneuerbaren-Strom
BEE legt Szenario zur Umsetzung des 65%-Ziels im Jahr 2030 vor
Bordesholm: Vollversorgung durch Erneuerbare Energien und Speicher ist schon heute möglich
Verkehrsministerium überschätzt CO2-Einsparpotenzial von E-Fuels deutlich
DUH fordert Bau- und Planungsstopp für fossile Infrastrukturen, die Klimaziele konterkarieren
Erneuerbare Vollversorgung schon 2030 möglich
Stromspiegel 2019: Private Haushalte verschwenden Strom für 9 Mrd. Euro pro Jahr
Solarpower Europe erwartet 80 Prozent Steigerung der Photovoltaik-Nachfrage in Europa 2019
19 Prozent weniger Kohlestrom im ersten Quartal
Energiewirtschaft: „2050 – Wir wachsen mit Erneuerbarer Energie“
Strompreise unterscheiden sich regional um bis zu mehrere Hundert Euro im Jahr
Greenpeace-Studie: Bau weiterer Kohlekraftwerke geht weltweit deutlich zurück
LichtBlick: So werden Stromkunden getäuscht
Klimaschutz mit Erneuerbaren Energien
Erneuerbare Vollversorgung schon 2030 möglich
Wenn Klimaforscher die Welt regieren würden
Wenn Klimaforscher die Welt regieren würden – Autos abschaffen, Wald aufforsten, vegetarisches Essen – was muss der Mensch sofort tun, um die Erderwärmung zu stoppen? Neun führende Forscher antworten auf ZEIT ONLINE:
- Eine CO2-Abgabe macht Technologien wie Wind oder Solar wettbewerbsfähig „Eine CO2-Abgabe hat drei Effekte: Erstens bestraft sie den Verbrauch von Kohle, Öl und Gas gemäß des Kohlenstoffgehalts. Zweitens macht sie CO2-freie Technologien wie Wind oder Solar wettbewerbsfähig und sorgt für weitere finanzielle Förderung. Drittens generiert sie Einnahmen für Regierungen, die ich als Kopfpauschale zurückverteilen würde.“ (Brigitte Knopf, Generalsekretärin des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Berlin)
- Alles, was neu gebaut wird, sollte CO2-frei sein – „Ab sofort sollten etwa nur noch Kraftwerke gebaut werden, die erneuerbare Energien nutzen, und keine neuen Kraftwerke, die die fossilen Brennstoffe verwenden. Ab den frühen 2020er-Jahren sollten allein Elektroautos oder Autos mit anderen CO2-freien Motoren verkauft werden. Und neue Industrieanlagen sollten ab dem Jahr 2025 frei von Kohlendioxid sein.“ (Niklas Höhne, Direktor des New Climate Institute, Berlin, und Professor an der Universität Wageningen, Niederlande)
- Alle Länder sollten eine Bilanz der Schäden erstellen Die heute verfügbaren Methoden erlauben es, solche Ereignisse dem menschengemachten Klimawandel zuzuschreiben (Annual Review of Environment and Resources: Otto et al., 2017). „Wir wissen einfach nicht, für welche Schäden und Verluste der Klimawandel bis heute gesorgt hat. Es ist schwierig, ein Problem zu lösen, das vage ist und oft als reines Zukunftsproblem gilt. Alle Länder sollten also eine Übersicht erstellen, damit wir die Kosten beziffern können.“ (Friederike Otto, geschäftsführende Direktorin des Environmental Change Institute der Universität Oxford, England)
- Wir sollten den Fleischkonsum auf 600 Gramm pro Woche reduzieren – „Etwa 25 Prozent der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen sind auf die Lebensmittel zurückzuführen – besonders auf Fleischprodukte (Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change: Smith et al., 2014). Deshalb sollten wir alle sofort die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) umsetzen – uns also von gesunder Mischkost mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse ernähren.“ (Hermann Lotze-Campen, Professor für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Leiter des Forschungsbereichs II „Klimawirkung und Vulnerabilität“ am Potsdam Institute for Climate Impact Research)
- Es braucht öffentlichen Verkehr und bessere Telekonferenzen – „Ganz auf Flugreisen zu verzichten ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, die die Treibhausgasemissionen eines Einzelnen erheblich reduzieren (Environmental Research Letters: Wynes and Nicholas, 2017).“ (Gabriele Clarissa Hegerl, Professorin für Klimasystemwissenschaften an der Universität Edinburgh, Schottland)
- Unsere Biosphäre muss geschützt werden, damit sie Kohlenstoff speichert – „Wir müssen unsere Ökosysteme erhalten und wiederherstellen, damit sie Kohlenstoff speichern und absorbieren, lokale und regionale Niederschläge reguliert bleiben und das Klima moderat ist. … Intakte Gebiete müssen wir schützen, und unsere politischen Anreize im Norden sollten wir ändern, um Wälder auf stillgelegten oder marginalen Ackerflächen wiederherzustellen.“ (Yadvinder Malhi, Professor für Ecosystem Science an der Universität Oxford, England)
- Wir müssen unser Agrarsystem verändern – „Die … industrielle Landwirtschaft … basiert auf chemischen Mitteln und Praktiken, die energieintensiv und umweltschädlich sind. Sie trägt laut IPCC zu mehr als 20 Prozent der globalen menschengemachten Treibhausgasemissionen bei (IPCC, Working Group III: Mitigation, 2014). Deshalb müssen wir stattdessen agrarökologische Produktionssysteme nutzen. Mit einer verbesserten Landwirtschaft erhalten wir die Biodiversität, bewahren die Fruchtbarkeit unserer Böden und tragen somit dazu bei, die Menschheit zu ernähren. Das berichtete der UN-Menschenrechtsrat bereits 2010.“ (Angelika Hilbeck, Institut für Integrative Biologie der ETH Zürich, Schweiz)
- Produkte sollten eine CO2-Kennzeichnung bekommen – „Weltweit sollten alle Produkte und Dienstleistungen mit einer klaren Kennzeichnung ihrer CO2-Emissionen und ihres ökologischen Fußabdrucks vermarktet und verkauft werden. … Ob es sich um ein Produkt mit positivem, neutralem oder negativem Fußabdruck handelt, sollte ebenso hervorstechen wie der Kaufpreis.“ (Per Espen Stoknes, Autor des Buches „What We Think About When We Try Not To Think About Global Warming: Toward a New Psychology of Climate Action“)
- Wir brauchen Politiker, die unsere Interessen vertreten – „…Machen Sie Ihre Stimme hörbar. Eine effektive Lösung muss sowohl persönliches Handeln als auch Regierungspolitik beinhalten. Aber Ersteres kann durch Letzteres gefördert werden, also sollten wir uns darauf konzentrieren, politisch Einfluss zu nehmen. Dazu gehört, klimafreundliche Politiker zu wählen.“ (Michael E. Mann, Direktor des Penn State Earth System Science Center, Pennsylvania)
Ebenfalls aus der ZEIT: Menschen, kümmert euch darum! Soll die Hälfte der Erde zum Naturschutzgebiet werden, oder hilft eine Kohlenstoff-Steuer? Zwei Biologen, die die Welt auf unzähligen Expeditionen erforscht haben, debattieren über Lösungen
Auch wenn wir persönlich auf der globalen Ebene kaum Einfluss nehmen können, macht es Mut, zu wissen, dass es durchaus Wege geben kann, eine weltweite Kooperation gegen den Klimawandel zu erreichen. Lord Nicholas Stern zeigte beim Klimagipfel der UN 2014, wie eine Zusammenarbeit der Nationen aussehen könnte, um den Klimawandel zu stoppen.
„Was wäre, wenn die führenden Politiker weltweit beschließen würden, im Rahmen eines gemeinsamen Plans 20 Jahre lang jedes Jahr fünf Prozent des weltweiten BIP zur Lösung des Klimaproblems zu verwenden? Das würde bedeuten, dass fünf Prozent der arbeitenden Bevölkerung und fünf Prozent des Kapitals für die Herstellung und Erbringung klimafreundlicher Güter und Dienstleistungen arbeiten würden. Dieses große Projekt würde das Klimaproblem lösen. Nach 20 Jahren gemeinsamer und gut geplanter Anstrengungen wäre die Weltwirtschaft emissionsfrei.“ (Jørgen Randers: 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years, S. 298)
Klimaziele 2030: Wege zu einer nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen. Stellungnahme der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften im Juli 2019
Die Zeit berichtet: „Die Gutachter der Leopoldina fordern einen „einheitlichen und sektorübergreifenden Preis für Treibhausgasemissionen“. … Die Einnahmen, fordern sie, müssen transparent in die Klimapolitik reinvestiert werden. Als sozialer Ausgleich in Form einer Klima-Dividende. Als Puffer, um die Kosten des Klimaschutzes (etwa die Strompreise!) abzufedern. Schließlich und zentral aber als Investitions- und Innovationsprogramm. Und wer zahlt? Vor allem die Wohlhabenden. Sie haben den nachweislich größeren ökologischen Fußabdruck.“
Hier geht es zur Stellungnahme der Akademie der Wissenschaften im Original. Hier einige Zitate aus dem Originaldokument:
„Es bedarf sofortiger Maßnahmen, um die Klimaziele 2030 zu erreichen. Diese Maßnahmen sollten drei grundsätzliche Ziele anstreben: Erstens sollten die auf europäischer Ebene verbindlich vereinbarten Zielwerte für die CO2-Emissionen wirksam erreicht werden; zweitens sollte dies in sozial ausgewogener Weise erfolgen und drittens sollte dies zu den geringstmöglichen volkswirtschaftlichen Kosten geschehen. Um dies zu erreichen, sollte es zunehmend unattraktiv werden, CO2-Emissionen zu verursachen – CO2-sparendes Verhalten sollte hingegen belohnt werden.“ …
„Das wichtigste Leitinstrument für einen effektiven Klimaschutz ist ein einheitlicher und sektor-übergreifender Preis für Treibhausgasemissionen. “ … “ Die Einnahmen aus dem CO2-Preis müssen transparent reinvestiert werden: in den sozialen Ausgleich in Form einer „Klimadividende“, in die relative Absenkung des Strompreises, in Klimaschutz und Anpassungen im Bereich von Infrastrukturen sowie in Allgemeingüter. Das übergreifende Ziel all dieser Weichenstellungen ist der Anreiz für klimaschützendes Wirtschaften und Verhalten. Klimaschützendes Verhalten kann, wenn es klug für den sozialen Ausgleich verwendet wird, sogar zu einem unmittelbaren finanziellen Gewinn für Konsumentinnen und Konsumenten führen, vor allem bei niedrigeren Einkommensgruppen. Wohlhabende Bürgerinnen und Bürger produzieren meist mehr CO2 und werden daher einen entsprechend höheren Anteil am Umbau der Infrastrukturen und der Gesellschaft leisten. Schlussendlich wird die gesamte Bevölkerung von modernen und besseren Infrastrukturen profitieren. “ …
Gesamtkonzept: “ Darüber hinaus müssen weitere mittel- bis langfristige Maßnahmen beispielsweise in den Bereichen Landnutzung, Ernährung, Küstenschutz, Schutz der Artenvielfalt, Widerstandskraft von Öko- und Sozialsystemen sowie auch demographische und öffentlichkeitspolitische Aspekte ergänzt werden“.
Sondergutachten des Sachverständigenrats
Ergänzend zur Stellungnahme der Leopoldina ist das Sondergutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung interessant, auch wenn wir der Argumentation nicht folgen, weil sie immer noch völlig systemimmanent angelegt ist. Ein echter Paradigmenwechsel im Sinne einer Abkehr der bisherigen Vorstellungen von Wachstum und Wohlstand fehlt. Dennoch gibt es viele interessante Analysen und Hintergrundinformationen. Hier findest Du die Kurzfassung, hier die vollständige Version des Sondergutachtens und hier die Optionen für eine CO2-Preisreform.
Initiativen für den Klimaschutz
Man glaubt es kaum (zumindest merkt man es nicht) – es gibt auch eine Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Die Stadt Neumünster hat ein Integriertes Klimaschutzkonzept – sehr konkret und differenziert.
Das Forschungszentrum Jülich gibt eine Kommunalrichtlinie für Klimaschutzprojekte im kommunalen Umfeld heraus.
Und auch das Land Schleswig-Holstein hat seine Ziele für den Klimaschutz definiert.
Klimaschutz in die Verfassung – eine Initiative aus Bayern
EUROPÄISCHE BÜRGERINITIATIVE: Klimawandel schnell, fair und wirksam stoppen
Die Bürgerinitiative hat 3 Elemente:
CO2 Abgabe
Diese Regelung sieht eine Abgabe auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas vor. Sie beginnt niedrig und wächst mit der Zeit stetig. Dies wird den CO2-Ausstoß verringern, da Unternehmen und Industrien, die öffentliche Hand und die Verbraucher zu “grüneren” und billigeren Optionen übergehen.
Klimadividende
Die Einkünfte, die durch die CO2-Abgabe erzielt werden, werden in einer monatlichen Zahlung an die Bürger zurückgegeben, die sie dann nach eigenem Ermessen ausgeben können. Die entstehenden Verwaltungskosten werden aus den Einnahmen der CO2-Abgabe bezahlt. Die erzielten Einkünfte werden von den Regierungen in voller Höhe wieder ausgezahlt.
Ausgleich an der Grenze
Grenzausgleichsmaßnahmen schützen EU-Hersteller und EU-Arbeitsplätze vor unlauterem internationalen Wettbewerb aus Ländern ohne CO2-Abgabe. Im Rahmen dieser Richtlinie wird auf eingeführte Waren ein CO2-Grenzausgleich erhoben, und aus der EU ausgeführte Waren erhalten eine Rückerstattung der CO2-Abgabe.
Quelle: citizensclimateinitiative.eu
Kann massive Aufforstung den Klimawandel abschwächen?
Uns rennt die Zeit davon. Deshalb müssen wir alle Optionen denken und prüfen.
Eine Studie der ETH Zürich behauptet: 0,9 Milliarden (!) Hektar neuer Wald, dies entspricht etwa der Fläche der USA, würden dafür sorgen, dass ein relevanter Anteil der vom Menschen verursachten Kohlendioxid-Emissionen wieder aus der Luft entfernt werden könnten. Eine kurze Zusammenfassung der Studie findest Du auf der Homepage der ETH Zürich und hier.
Abstract im Fachmagazin Science: The global tree restoration potential:
„The restoration of forested land at a global scale could help capture atmospheric carbon and mitigate climate change. Bastin et al. used direct measurements of forest cover to generate a model of forest restoration potential across the globe (see the Perspective by Chazdon and Brancalion). Their spatially explicit maps show how much additional tree cover could exist outside of existing forests and agricultural and urban land. Ecosystems could support an additional 0.9 billion hectares of continuous forest. This would represent a greater than 25% increase in forested area, including more than 200 gigatonnes of additional carbon at maturity (d.h. erst dann, wenn die Bäume ausreichend gewachsen sind – G.M.). Such a change has the potential to store an equivalent of 25% of the current atmospheric carbon pool.“
„The restoration of trees remains among the most effective strategies for climate change mitigation. We mapped the global potential tree coverage to show that 4.4 billion hectares of canopy cover could exist under the current climate. Excluding existing trees and agricultural and urban areas, we found that there is room for an extra 0.9 billion hectares of canopy cover, which could store 205 gigatonnes of carbon in areas that would naturally support woodlands and forests. This highlights global tree restoration as one of the most effective carbon drawdown solutions to date. However, climate change will alter this potential tree coverage. We estimate that if we cannot deviate from the current trajectory, the global potential canopy cover may shrink by ~223 million hectares by 2050, with the vast majority of losses occurring in the tropics. Our results highlight the opportunity of climate change mitigation through global tree restoration but also the urgent need for action.„
Quelle: Jean-Francois Bastin et al.: The global tree restoration potential, Science 05 Jul 2019: Vol. 365, Issue 6448, pp. 76-79 DOI: 10.1126/science.aax0848
Die Publikationen im Überblick:
Bastin JF et al: The global tree restoration potential (korrigiert)
Veldman JW et al: Comment
Friedlingstein P et al: Comment
Lewis SL et al: Comment
Grainger A et al: Comment
Bastin JF et al: Response to comments
Luedeling E et al: (Letter) Forest restoration: Overlooked constraints
Delzeit R et al: (Letter) Forest restoration: Expanding agriculture
Sehil D et al: (Letter) Forest restoration: Transformative trees
Bastin JF et al: (Letter) Forest restoration: Transformative trees — Response
Die Autoren haben auch ausgemacht, in welchen Regionen diese gigantischen Waldflächen entstehen könnten. Hier der Abstract zum Thema Waldflächen im Fachmagazin Science:
„Over 140 Mha of restoration commitments have been pledged across the global tropics, yet guidance is needed to identify those landscapes where implementation is likely to provide the greatest potential benefits and cost-effective outcomes. By overlaying seven recent, peer-reviewed spatial datasets as proxies for socioenvironmental benefits and feasibility of restoration, we identified restoration opportunities (areas with higher potential return of benefits and feasibility) in lowland tropical rainforest landscapes. We found restoration opportunities throughout the tropics. Areas scoring in the top 10% (i.e., restoration hotspots) are located largely within conservation hotspots (88%) and in countries committed to the Bonn Challenge (73%), a global effort to restore 350 Mha by 2030. However, restoration hotspots represented only a small portion (19.1%) of the Key Biodiversity Area network. Concentrating restoration investments in landscapes with high benefits and feasibility would maximize the potential to mitigate anthropogenic impacts and improve human well-being.“
Leider ist die Sache nicht ganz so einfach – und die Studie in den Medien z.T. unsauber rezipiert. In seinem Blog „KlimaLounge“ nimmt uns Stefan Rahmstorf einige Illusionen, allein mit massivster Aufforstung den Klimawandel stoppen zu können.
- Da es sich beim CO2-Anteil der Atmosphäre um ein Fließgleichgewicht handelt, würde die angenommene CO2-Reduktion bei Nutzung aller denkbarer Flächen nicht 200, sondern nur 100 Gigatonnen CO2 betragen (bei 640 GtC Gesamtemissionen).
- Von den theoretisch verfügbaren Flächen wäre vermutlich nur die Hälfte realistisch bepflanzbar. Schneebedeckte Flächen und Permafrostböden sollte man gerade nicht mit Bäumen bepflanzen, da dies a) die Albedo reduzieren und b) die Freisetzung von Klimagasen aus den Böden bedeuten könnte.
- Die angenommene CO2-Aufnahme erstreckt sich über einen Zeitraum von 50-100 Jahren.
- So landet man schließlich bei 1-2 Gt CO2 pro Jahr, die durch Aufforstung der Atmosphäre entzogen werden könnten.
Aber – das ist Rahmstorf auch ganz klar – diese Reduktion brauchen wir und deshalb sollten wir aufforsten, wo dies ökologisch sinnvoll ist.
Mit Hightech gegen den Klimawandel (?)
Hier findest Du eine Sammlung interessanter Ideen und Technologien, die einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten können. So gut und hoffnungsvoll diese Technologien sind – sie dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass wir unseren Lebenswandel ändern müssen – auch dann, wenn es uns gelingt, den NOTWENDIGEN Energiebedarf durch erneuerbare Energien zu decken. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass auf diesem Weg bis zu 10 Milliarden Menschen den verschwenderischen Lebensstil der heutigen reichen Welt führen können.
Geoengeneering / Climate Engeneering: Der Traum von der technischen Lösung
Bis jetzt hat doch der Mensch noch für alles eine technische Lösung gefunden. Das muss doch auch beim Klima klappen. Diese Illusion kann ein starkes Hemmnis sein, wenn es darum geht, einen echten Wandel des Wirtschaftens und des Lebensstils der Menschen zu erreichen, um die Lebensgrundlagen zu sichern. Dieser Satz richtet sich nicht gegen moderne Technik: wir brauchen Sie für nachhaltige Energieerzeugung, -verteilung und -speicherung, für intelligente Verkehrssysteme, für energieeffiziente Produktionsmethoden usw.. Technik kann und muss dabei helfen, die 10 Milliarden Menschen zu versorgen, die in einigen Jahrzehnten auf diesem Planeten leben werden. Was überhaupt nur möglich ist, wenn diese Menschen einen nachhaltigen Lebensstil pflegen. Es gibt jedoch keine technische Lösung, die es ermöglichen würde, dass große Teile der Menschheit einen Lebensstil führen, wir heute im reichen Norden verbreitet ist.
Dennoch kann es Situationen geben, in der wir auf Maßnahmen des Geoengeneering zurückgreifen müssen, obwohl diese – wie wir im folgenden sehen – mit enormen Problemen behaftet sind. Zum Thema Geoengeneering bzw. Climate Engeneering gibt es einen hervorragenden Wikipedia-Artikel. Im folgenden ein kurzer Überblick über die beiden Hauptmethoden: A) Senkung der Sonneneinstrahlung und B) Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Dazu eine Liste der mit Geoengineering verbundenen Probleme und Gefahren.
Solar Radiation „Management“ – Senkung der Sonneneinstrahlung
Prinzip
Die Grundidee ist, entweder die Abstrahlung von Sonnenlicht in den Weltraum (Albedo) zu erhöhen, oder die Einstrahlung von Sonnenlicht primär zu reduzieren. Am Treibhauseffekt selbst und seinen Ursachen ändert sich dadurch nichts, auch wenn die atmosphärische Temperatur gesenkt wird.
Prinzipielle Probleme
Durch die Senkung der Sonneneinstrahlung kommt es zu (mindestens teilweise unerwünschten) Veränderungen im Wasserkreislauf und einem geringeren Pflanzenwachstum. Die Wirkung der Maßnahmen hängt von Breitengrad und Tageszeit ab. Sobald die Maßnahme, die die Reduktion der Sonneneinstrahlung bewirken soll, unterbrochen wird, schlägt der Treibhauseffekt voll zu: es kommt dann innerhalb von kürzester Zeit zu einer rasanten Temperaturerhöhung.
Bei allen Methoden, die die Sonneneinstrahlung global reduzieren, stellt sich immer die Frage, für wen das Klima eigentlich optimiert wird. Die Auswirkungen der Maßnahmen wären in unterschiedlichen Regionen sehr verschieden. Man erhält keineswegs das Klima, dass man vor dem Klimawandel hatte, sondern ein völlig anderes – je nach Region.
Methoden
Erhöhung der Oberflächenalbedo, also „Aufhellung“ der Erdoberfläche
Der Ansatz lässt sich nur lokal umsetzen (zum Beispiel dicht besiedelten Gebieten) und reduziert tendenziell die lokalen Niederschlagsmengen.
Erhöhung der Wolkenalbedo
Hierzu gibt es Ideen, niedrige Wolken über großen Teilen der Ozeane zu erzeugen. Technische Machbarkeit nicht absehbar.
Einbringung von Aerosolen in die Stratosphäre
Es gibt Berechnungen, nach denen schon die Einbringung von nur ein Prozent der gegenwärtigen weltweiten Schwefelemissionen in die Stratosphäre einen Temperaturrückgang der unteren Atmosphäre zur Folge haben würde. Dies würde aber nicht gleichmäßig geschehen, selbst paradoxe Effekte sind möglich: Im südlichen Polarmeer könnte sogar zu einer schnelleren Erwärmung kommen. Außerdem kommt es zu schwer abschätzbaren Rückkopplungseffekten und zu Veränderungen im Wasserkreislauf, vermutlich im Sinne einer stärkeren Austrocknung der kontinentalen Landmassen.
Diskutiert wird auch die Ausbringung von Aluminiumoxid und Bismutiodid.
Blockade der Sonneneinstrahlung im Weltraum
Die Idee ist, am Lagrange-Punkt L1 zwischen Erde und Sonne (wo sich die Schwerkraftwirkung beider Himmelskörper gegenseitig aufhebt), kleine Sonnensegel o. ä. zu installieren, die die Sonneneinstrahlung mehr oder weniger kontrolliert reduzieren würden.
Carbon Dioxide Removal – Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre
Alle bisher vorgeschlagenen Verfahren sind so langsam, dass mehr als 100 Jahre vergehen würden, bis das atmosphärische Kohlendioxid dadurch wirksam reduziert würde. Die Methoden reichen von der gesteigerten Produktion von Biomasse (Land- und ozeanbasierte Verfahren) über die Verwitterung von Silikatgesteinen, bis hin zur Entfernung von CO2 aus der Umgebungsluft mittels hochalkalischer Lösungen. Es gibt auch die Idee Eisenoxid als Feinstaubpartikel in der Troposphäre (als in unseren atmosphärischen Schichten) freizusetzen, wo diese den Abbau klimawirksamer Stoffe (jedoch nicht CO2) beschleunigen und die Albedo erhöhen.
Gefahren von Geoengeneering
Die folgende Liste stammt von Alan Robock „20 reasons why geoengineering may be a bad idea”, erschienen in Bulletin of the atomic scientists, 2008), erweitert um die Punkte 21 und 22.
- Effects on regional climate. Effekte auf das regionale Klima (z.T. unerwünschte) Temperaturveränderungen
- Continued ocean acidification. Fortgesetzte Versauerung der Meere
- Ozone depletion.Schädigung der Ozonschicht (bei Aerosol-Geoengineering)
- Effects on plants. Negative Auswirkungen auf Pflanzen (und in Folge natürlich auch auf die Tierwelt)
- More acid deposition / Verstärkung des sauren Regens (bei Ausbringung von Schwefeldioxid)
- Effects of cirrus clouds. Auswirkungen auf die natürliche (Zirrus-)Bewölkung
- Whitening of the sky (but nice sunsets). Ausbleichung des Himmels
- Less sun for solar power. Geringere Leistungsausbeute für Solaranlagen
- Environmental impacts of implementation. Direkte Umweltauswirkungen der Maßnahme.
- Unexpected consequences. Unbekannte, unvorhersehbare Auswirkungen
- Rapid warming if deployment stops. Starker Temperaturanstieg, wenn Projekt gestoppt werden muss
- There’s no going back. Wie schnell kann die Maßnahme bei Bedarf beendet werden?
- Human error. Menschliches oder technisches Versagen
- Undermining emissions mitigation. Negative Auswirkung auf die Bereitschaft zur CO2-Reduktion
- Cost. Möglicherweise extrem hohe Kosten (Ausnahme: Aerosol-Geoengineering)
- Commercial control of technology. Gefahr bei kommerzieller Kontrolle der Techniken
- Military use of the technology. Missbrauch zu militärischen Zwecken
- Conflicts with current treaties. Widerspruch zur ENMOD-Konvention
- Control of the thermostat. Notwendigkeit einer übernationalen Kontrolle, aber Kein Rahmenwerk zur Entscheidungsfindung vorhanden. Unvereinbare Interessenskonflikte einzelner Staaten (Wer bestimmt die globale Temperatur?)
- Questions of moral authority. Erhebliches Konfliktpotential (politisch, ethisch, moralisch)
- Veränderungen der Niederschlagsmuster
- Keine Reduktion des CO2-Gehalts der Atmosphäre (bei SRM-Methoden)
Zum Abschluss noch ein Beispiel für eine wissenschaftliche Arbeit, die sich anhand von Simulationen damit auseinandersetzt, welche Auswirkungen ein moderates „Solar Radiation Management“ haben würde.
Technik zur Nutzung der Sonnenenergie

Wie funktioniert eigentlich die Gewinnung von Strom aus Sonnenenergie genau? Reset.org gibt Auskunft…
Empfehlenswert: Die Seite Energie auf www.Sonnenseite.com. Einige Artikel aus der Sonnenseite findest Du nachstehend.
Solarenergie (Quelle: www.Sonnenseite.com)
Schwimmende Spritfabriken: Klimaneutrale Kraftstoffe aus Sonnenenergie und Meerwasser
Die Idee: Mit CO2 und Wasserstoff aus dem Meerwasser und viel Sonnenenergie Methanol (CH4O – der einfachste Alkohol, mit nur einem Kohlenstoffatom) produzieren . „Zwar entsteht auch bei der Verbrennung von Methanol das Treibhausgas CO₂. Aber für die Produktion des Treibstoffs kann man wiederum CO₂ nutzen. Wird dieses in schwimmenden Chemiefabriken aus dem Meerwasser extrahiert, ist die Bilanz ausgeglichen. Meerwasser ist als CO₂-Quelle deshalb günstig, weil für die Extraktion deutlich weniger Energie gebraucht wird als für eine CO₂-Gewinnung aus der Luft. Und da sich die Konzentration des Treibhausgases zwischen Luft und Meer ständig ausgleicht, wird die Atmosphäre nicht zusätzlich belastet. Auch Wasserstoff, die zweite Zutat für die Methanolherstellung, soll aus dem Meerwasser gewonnen werden. Dafür muss dieses zunächst gefiltert, entsalzt und dann mit Elektrizität in Sauerstoff und Wasserstoff getrennt werden. Den nötigen Strom sollen Fotovoltaik-Anlagen aus Sonnenlicht generieren. Jede Methanolfabrik, die zum Beispiel auf einem großen Schiff untergebracht werden könnte, müsste dafür von 70 Solarzelleninseln mit einem Durchmesser von 100 Metern umgeben sein. Insgesamt würde eine Anlage ungefähr einen Quadratkilometer Meeresoberfläche bedecken. … Um den Treibstoff für die Versorgung des gesamten Langstrecken-Güterverkehrs der Welt herzustellen, bräuchte man 170.000 derartige Fabriken, haben die Wissenschaftler berechnet. Eine Meeresfläche von der Größe Tunesiens würde dafür reichen. Das Gebiet sollte so nah wie möglich am Äquator liegen, weil die Sonneneinstrahlung dort hoch ist und keine tropischen Stürme drohen.“ Quelle: Zeit Online, 14.8.19
Das Sonnenhaus

Ein 100-Prozent-Sonnenhaus hat in der Mitte einen riesigen Wassertank (um den herum z.B. das Treppenhaus angelegt wird). Mit dieser großen Wasserfläche lässt sich Sonnenenergie ausreichend gut speichern, um rund um die Uhr genügend Wärmeenergie zur Verfügung zu haben. Im Winter bedarf es in manchen Phasen noch einer zusätzlichen „Notheizung“ Dazu bedarf es – neben dem Wassertank – großer Solarpaneele und einer guten Wärmedämmung. Ergänzt wird das Konzept durch eine Photovoltaikanlage, wobei Wärme nicht mehr auf dem Umweg über Strom gewonnen, sondern direkt aus dem Wärmespeicher bezogen wird.
Energiespeicherung (Quelle: www.Sonnenseite.com)
CARMEN: Marktübersicht Batteriespeicher 2019
Tesvolt baut Gigawattfabrik für Batteriespeicher
Intersolar: Tesvolt präsentiert neuen Megawatt-Containerspeicher
Fraunhofer IKTS präsentiert preisgünstige Kochsalz-Alternative für Photovoltaik-Heimspeicher
LOHC: Liquid Organic Hydrogen Carrier
Batterien haben 2 große Nachteile: Sie sind in der Herstellung extrem aufwändig (seltene Rohstoffe, hoher Energieverbrauch) und sie sind schwer, weil sie eine geringe Energiedichte haben. Demgegenüber ist Wasserstoff ein wesentlich geeigneterer Energieträger. Wenn er nicht so flüchtig und gefährlich wäre… Hier bieten LOHC eine Abhilfe:
LOHC sind organische Trägerflüssigkeiten, an die Wasserstoff über einen Katalysator chemisch gebunden wird, was ihn leicht handhabbar macht.
„In der LOHC-gebundenen Form kann der Wasserstoff genauso wie Diesel bei Umgebungstemperatur und -druck transportiert und gelagert werden. Wenn Wasserstoff zur Rückverstromung benötigt wird, kann er per Katalysator aus dem LOHC freigesetzt werden. LOHC als Trägerstoff kann also wie eine Pfandflasche für Wasserstoff immer wieder befüllt und entleert werden. Der Trägerstoff ist zudem in großen Mengen vorhanden, umweltfreundlich und billig, was die Kosten der Energiespeicherung deutlich senkt.“ „So würden etwa zur Speicherung von zwei Megawattstunden Energie rund 1000 Liter LOHC benötigt, die bei der Erstbeschaffung etwa 3000 Euro kosten und danach viele 100 Mal wiederverwendet werden können. Bei Batterien müsste man für die gleiche Speichermenge heute einen Millionenbetrag aufwenden.“ (Quelle: n-tv, 20.4.19: Superspeicher für Wasserstoff: LOHC soll Energiewende retten)
Noch etwas genauer: „Die Hydrierung ist eine exotherme Reaktion und wird bei erhöhten Drücken (ca. 30–50 bar) und Temperaturen von ca. 150–200 °C in Gegenwart eines Katalysators durchgeführt. Dabei wird die korrespondierende gesättigte Verbindung gebildet, die bei Umgebungsbedingungen gelagert beziehungsweise transportiert werden kann. Wird der Wasserstoff wieder benötigt, wird die nun hydrierte, wasserstoffreiche Form des LOHCs dehydriert, wobei der Wasserstoff wieder aus dem LOHC freigesetzt wird. Diese Reaktion ist endotherm und erfolgt bei erhöhten Temperaturen (250–320 °C) wieder in Gegenwart eines Katalysators. Vor der Nutzung des Wasserstoffs muss dieser gegebenenfalls noch von LOHC-Dampf gereinigt werden.“ (Quelle: (Wikipedia) . Die Firma Hydrogenious Technologies nutzte für eine erste Anlage den Stoff Dibenzyltoluol. Die Trägerflüssigkeiten sind mehr oder weniger giftig und müssen daher in einem geschlossenen Kreislauf bleiben. Hydrogenious sieht das natürlich nicht so kritisch: “ We use dibenzyltoluene (DBT) as carrier material, which is not classified as dangerous goods according to ADR and other transport regulations.“
Mehr über die Technologie erfährst Du hier auf der Website von Hydrogenious Technologies.
Zur LOHC-Produktion können Photovoltaik-Produktionsspitzen tagsüber genutzt werden, es können aber auch große zentrale Anlagen gebaut werden, wie wir sie für die Methanproduktion (s.o.) beschrieben haben.
Windenergie (Quelle: www.Sonnenseite.com)
Windenergieanlagen für Mensch und Umwelt verträglicher gestalten
Windkraft in Deutschland in der Abwärtsspirale
Studie zur Wertschöpfung der Offshore Windenergie in Deutschland
Neue Formen der Energiegewinnung und Energie-Einsparung (Quelle: www.Sonnenseite.com )
Seethermie – heizen und kühlen mit Umweltwärme
Innovative kleine Biogasanlagen helfen große Weltprobleme zu lösen
Biomethan aus Abfallstoffen versorgt 9.600 Haushalte mit Energie
CO2: Vom Klimakiller zum Wertstoff

Welche Möglichkeiten gibt es, CO2 wieder aus der Atmosphäre zu holen? Reset.org berichtet über CO2-Filter, moosbewachsene „urban trees“, Photosynthese mit künstlichen Blättern, Photobioreaktoren und manch andere Verfahren, die bislang zu energieintensiv sind. mehr lesen…
Smart Grid – Stromnetze für erneuerbare Energien
Um erneuerbare Energien optimal verfügbar zu machen, müssen folgende Probleme berücksichtigt werden: a) Erneuerbare Energien schwanken in der Produktion unvorhersehbar und haben b) eine geringere Energiedichte im Vergleich mit herkömmlicher Energieerzeugung. Und c) geht beim Transport von Energie über große Strecken Energie verloren. Die Lösung sind Smart Grids: eine komplexe und intelligente Vernetzung zahlloser Kleinkraftwerke, die via Internet zu einem „virtuellen Kraftwerk“ zusammengeschaltet werden, das die Steuerung der Produktion und die Verteilung der Energie übernimmt. Die Haushalte sind über Smart Meter an das Netz angeschlossen. Damit das funktioniert, müssen jedoch Lastspitzen vermieden werden. Dies kann z.B. durch (Uhr)zeitabhängige Stromtarife erreicht werden. Bei Überproduktion könnten u.a. E-Autos Energie speichern. Aber: Die Technik ist noch nicht ausgereift – in Großstädten würde ein Smart Grid heute noch nicht funktionieren. Mehr über diese Technologie erfährst Du bei Reset.org: Smart Grid – Die Hoffnung der Energiewende?
Wie notwendig ein resilienteres Stromnetz ist, zeigt übrigens der Thriller „Blackout“ von Marc Elsberg. Spannend.