Starte hier: Über das Web-Projekt

Sinn und Ziel dieser Seite

Die Fakten sind eigentlich bekannt –
haben wir noch den Überblick?

Wir wissen, dass wir handeln müssen –
wissen wir auch wie?

Es gibt gute und umsetzbare Lösungen
haben wir auch die Entschlossenheit, sie zu realisieren?

DASS wir unser Verhalten ändern müssen, ist unausweichlich und kann nicht mehr vernünftig bezweifelt werden. Die Frage ist nur, ob wir das jetzt tun – zu einem Zeitpunkt, zu dem wir noch gestalten können – oder ob wir so lange warten, bis wir gezwungen sind, zu reagieren und unsere Kinder und Enkel dann dennoch mit den Folgen unserer Versäumnisse leben müssen. Ziel dieses Web-Portals ist es, durch Informationen über Fakten und Handlungsmöglichkeiten jene Entschlossenheit zu fördern, die notwendig ist, damit die Erde ein lebensfreundlicher Ort bleibt und die Menschheit eine würdige Zukunft hat. Die Gute Nachricht ist: Wir wissen bereits unglaublich viel und es gibt eine Fülle umsetzbarer Ideen, wie wir handeln können, um unseren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Aber die Quellen zu diesen Informationen zu finden, ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Es gibt jede Menge Webseiten, die über die einzelnen Themen viel besser informieren (z.B. beim Klimawandel S4F) , als das vorliegende Portal, und Du findest entsprechende Links auf allen Themenseiten.

Warum so viele Themen?

Oft wird die Frage gestellt: Warum werden auf dieser Webseite so viele Themen dargestellt? Das erschlägt einen ja geradezu! Wie soll man sich das zurecht finden? Ja, das ist eine berechtigte Frage.

Und das ist unsere Antwort:

Die Themen dieser Seite tauchen immer wieder wellenartig in den Medien auf: Die „Flüchtlingskrise“ – dann kommt ein Bericht über das Artensterben – dann brennt im Spätsommer der Amazonas-Urwald – und in letzter Zeit der Klimawandel. Und dann fallen die Themen wieder aus dem Bewusstsein.

Dabei haben die großen Probleme, vor denen die Menschheit, die Welt, heute stehen, durchaus gemeinsame systemische Wurzeln:

Eine verschwenderische, nicht nachhaltige Lebensweise
steht in Wechselwirkung mit einem
kapitalistischen Wirtschaftssystem (Ziel = Geldvermehrung),
das sich vielfach auf illegitime Macht- und Einflussstrukturen stützt
und durch das Fehlen gemeinsam getragener ethischer Werte
ermöglicht wird.

Die tatsächlichen Wechselwirkungen des sozial-ökologisch-ökonomischen Systems sind im Detail hoch komplex und schwer durchschaubar. Das ändert aber nichts daran, dass unser Handeln und Nicht-Handeln stets mit dem ganzen System wechselwirkt. D.h. wir werden durch dieses komplexe System beeinflusst (99,99%), aber wir beeinflussen das System auch selbst (0,01%). Als Einzelne haben wir natürlich kaum Einfluss. Wenn jedoch in einer Gesellschaft ein hohes Maß an Bewusstheit entsteht und viele Menschen (eine „critical mass“ von 20-30%), ihr Handeln neu ausrichten, dann hat das einen gewaltigen Einfluss.

Wenn sich eine Gesellschaft aber nur auf ein Thema konzentriert – gegenwärtig ist das der Klimawandel – dann kann es passieren, dass die Politik mit ein bisschen Symptombekämpfung daher kommt und alle sagen: ok, passt schon. So wie im September 2019 die Bundesregierung: dann schaffen wir halt Ölheizungen ab und machen Verkehr ein bisschen teurer, das war´s dann.

Mit dieser Haltung kommen wir aber nicht wirklich weiter, da die Probleme viel, viel tiefer liegen. Der Klimawandel ist nur die Spitze des Eisbergs. Natürlich hat es im Gesamtsystem einen Einfluss, wenn wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen – wenn wir breit genug denken. Und wenn wir gegen den Klimawandeln umfassend vorgehen, dann berühren wir tatsächlich viele der Themenfelder, um die es hier geht, von der Landwirtschaft über das Tierwohl, bis zur Ungleichheit. Aber Warum das so ist, lässt sich nicht mehr in zwei Sätzen erklären. Daher die vielen Themen.

Zerstörung mit System

Ein erster, einfacher Blick auf den systemischen Zusammenhang zwischen den wichtigen Themen. Die Probleme haben gemeinsame Wurzeln. Deshalb braucht es Lösungen, die an den Wurzeln ansetzen, d.h.: „radikal“ sind.

Zusammenhang von Kapitalismus, Verschwendungskonsum und Klimawandel
The Big Picture – Slkizze 2

Verschwendungskonsum bedeutet hier:

  • Ersatzbefriedigung für andere Bedürfnisse ( Bsp.: Bedürfnis nach Anerkennung und Respekt – SUV)
  • Der Aufwand geht weit über das hinaus, was zur Befriedigung des primären Bedürfnisses erforderlich ist ( Bsp.: Mobilität – 2 Tonnen bewegen, um eine Person zu transportieren)
  • Fehlende Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Kosten bei der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen (Bsp.: Baumwoll-Anbau, Abbau seltener Erden, Palmöl, Überfischung)
  • Schlechte Wiederverwendbarkeit oder schlechtes Recycling oder Wegwerfprodukte (Bsp.: Kapsel-Kaffee)
  • Geringe Nutzungsdauer oder geringer Nutzungsintensität der Güter ( Bsp.: 20 Paar Schuhe, die einmal im Monat getragen werden; geplante Obsolenz durch fest verbaute Handy-Akkus)
  • Es werden unwiederbringliche Ressourcen verschwenderisch verbraucht (Bsp.: Erdöl)

Für wen ist diese Seite gemacht?

Was habe ich davon, wenn ich mich mit diesen Themen beschäftige? Meine Antwort: Diese Frage ist zwar verständlich – aber es ist die falsche Frage. Es geht nicht mehr darum, was wir selbst davon haben – es geht darum, was unsere Kinder und zukünftige Generationen davon haben, wenn wir endlich handeln – oder nichts tun. 

Dennoch müssen wir uns natürlich fragen: Wer ist eigentlich Unsere Zielgruppe? Wer kann mit diesen Themen etwas anfangen?

Gehörst Du dazu?

Wir haben mal den Versuch gemacht, für verschiedene „Idealtypen“ mögliche Einstiegswege in die Themen dieser Seite darzustellen – vielleicht spricht Dich ja einer dieser „Typen“ an? (Und wenn Du Dich da gar nicht wiederfindest – beschreibe uns doch mal Deinen Typ und Deinen Einstieg in die Themen)
Hier bekommst Du Deine persönliche Einladung in unseren „Spezial-Menüs für jeden Nachhaltigkeits-Typ“ (klick)
Das ist zwar nur eine sehr grobe Struktur – aber Du kannst Dich fragen, zu welcher Gruppe Du gehörst oder wie Du selbst „Deine Gruppe“ oder Position beschreiben würdest. 
Vermutlich handelt es sich hier auch gar nicht um verschiedene Gruppen, sondern um Aspekte, die parallel, in wechselnder Intensität, für viele Menschen eine Rolle spielen. Wenn wir erkennen, dass diese Denkformen auch in uns mal mehr, mal weniger vorhanden sind, dann könnte dies schon ein Weg zum Dialog sein.
Dieses WebProjekt ist leider nicht geeignet, Menschen umzustimmen, die bereits eine verfestigte Meinung haben, welche auf ein Festhalten am Bestehenden gerichtet ist und z.B. Klima-Fakten ausklammert. Diese Seite hat weder Marketing-Qualitäten, noch erfüllt sie die z.B. die Bedingungen für eine wirksame Widerlegung von Falschinformationen. Unser WebProjekt ist viel eher a) Ermutigung und Werkzeug für diejenigen, die Information und Unterstützung für ihr persönliches und politisches Handeln suchen und b) eine Orientierungshilfe für alle, die in der gegenwärtigen Situation verunsichert sind.
Schau Dir zu diesem Thema auch folgende Beiträge an: Stephan Lewandowsky: Die Psychologie zum Klimawandel und Warum will ich etwas bestimmtes glauben?

Die Klima-Kommunikations-Werkstatt

Die vorliegende Seite wurde (anders als erhofft) mehr und mehr zu einem Blog rund um Nachhaltigkeitsthemen. Unterdessen hat sich eine Gruppe gebildet, die ihre Kräfte bündelt, um gezielt Entscheidungshilfen, Argumente und Infos rund um den Klimawandel bereitzustellen. Erklärtes Ziel ist es, einen Beitrag dafür zu leisten, dass die Bundestagswahl 2021 zur Klimawahl wird.

Entstanden ist die Klima-Kommunikationswerkstatt – und sie ist noch ganz am Anfang. Die Plattform will gut sortierte Inhalte mit maßgeschneiderten Infos für diverse Zielgruppen bilden. Und sie bietet die Möglichkeit zum mitmachen. Sei es, indem Du Inhalte nutzt oder indem Du selbst welche erstellst.

Vision einer Web-Plattform für Klimaschutz-Politik im Wahljahr 2021

Wie erreichen wir, dass das Wahljahr 2021 zum Wendejahr für die bundesdeutsche Klimapolitik wird? Hier eine Idee:

Idee für ein Klimaportal im Wahljahr 2021

Zu den einzelnen Elementen des Aktionskonzepts:

Warum braucht es noch eine Web-Plattform?

Die Hoffnung, dass sich Mitstreiter:innen finden, die die Idee für „Jetzt-handeln.com“ zum Leben erwecken, hat sich leider nicht erfüllt. Der heere Ansatz, Fakten und Meinungen klar zu trennen, ist nicht einmal ansatzweise gegeben. Das führt vermutlich dazu, dass dieses Webprojekt nur ein weiterer Baustein für eine polarisierende Diskussionskultur ist.

Es gibt jede Menge Webseiten, die ähnliche Ziele verfolgen, wie Jetzt-Handeln.com. Allen gemeinsam ist, dass sie nur von denen angeklickt werden, die ohnehin schon für Klimaschutz committed sind. Und: All diese Webseiten werden nicht von Marketing-Profis gemacht. Alles gut und edel, aber eben nicht cool gemacht.

Dennoch bin ich nach wie vor überzeugt: Wir brauchen

  • Fakten (Was ist wirklich der Fall? Mit welchem Grad an Sicherheit können wir dies sagen?)
  • Analysen (Was sind die Ursachen für beobachtete Fakten? Welche Zusammenhänge gibt es? Was passiert mit welcher Wahrscheinlichkeit, wenn wir A, B oder C tun?)
  • Werte und darauf beruhende, grundlegende Ziele (was sollen wir anstreben? – Ein Beispiel sind die SDGs)

Wie schaffen wir es, dass eine große Zahl von Menschen die Web-Plattform nutzen und sich ernsthaft mit den Themen beschäftigen?

Das klappt nur, wenn wir alle Kanäle nutzen. „Von selber“ klickt da niemand rein, der/die sich nicht ohnehin mit dem Thema beschäftigt.

  • 1 Million Mini-Flyer drucken und bei Aktionen verteilen
  • Plakate mit QR-Code finanzieren
  • Vernetzung mit den wichtigsten Playern, Verlinkung mit den zentralen Klima-Seiten (FFF, SFF, Campact, Avaaz etc.)
  • Verbreitung der Plattform via Social-Media
  • „Ableger“ der Plattform auf Social Media, wobei ich große Bauchschmerzen mit Facebook hätte.

Das funktioniert nur, wenn PR Profis das Ganze begleiten. Gegen die rückwärts gewandten Kräfte braucht es ein professionelles Auftreten.

Wie wird aus Wissen Handlungsbereitschaft?

Seid Ihr schon eingeschlafen?

Wenn ja – kein Wunder. Egal was wir über Realität und Werte usw. wissen, egal was wir denken: Handeln werden wir nur, wenn das, was wir wissen, für uns persönlich bedeutsam wird.

Dazu braucht es auf der einen Seite Analyse, die aufzeigen, was unseren Kindern (in aller Welt) droht, wenn wir so weitermachen. Das darf Angst machen, auch wenn immer wieder gesagt wird, das würde doch abschrecken. Aber wir wären vom Coronavirus überschwemmt worden, wenn nicht irgendwann mal berechtigte Ängste aufgetaucht werden – und zwar bezogen auf das Schicksal älterer und kränkerer Menschen in der Gesellschaft.

Aber das alleine reicht natürlich nicht! Wir brauchen neue Narrative, die zeigen, dass eine nachhaltige Lebensweise mindestens so glücklich sein kann und wird, wie die konsumorientierte „is mir doch wurscht“ Lebensstrategie.

Wir müssen Strategien entlarven, die Klimaschutz vorgeben, dabei aber nur das alte Wirtschaftssystem schützen

Selbst ein möglicher Konsens in Bezug auf einen Handlungsbedarf bedeutet noch nicht, dass damit auch die Strategie des Handelns konsentiert wäre.

Bei der Auswahl von Strategien kommen Bedürfnisse und Interessen zum Zuge, die nicht explizit geäußert werden. Sie müssen ebenfalls bewusst gemacht und in den Diskurs über den bestmöglichen Weg integriert werden.

Viele Maßnahmen, die als Klimaschutz deklariert werden, sind durch und durch korrumpiert vor dem Wunsch, vor allem den Status quo zu schützen.

Ein Beispiel: Die gesamte Kampagne zur Elektromobilität unterschlägt,

  • … dass der Ersatz fahrtauglicher Autos durch neue Elektroautos mit einem rießígen Energieaufwand und einer ebenso hohen C02-Produktion einhergeht.
  • … dass die gegenwärtige Akkutechnologie noch lange nicht ausgereift ist und die Hersteller modulare Lösungen anbieten müssten, wenn die neu produzierten Autos nachhaltig sein sollen.
  • … dass die Fahrzeuge nach wie vor mit Strom fahren, der zu einem großen Teil mit fossilen Energieträgern produziert wird. Der Wirkungsgrad ist insgesamt schlecht.
  • … dass ein Umstieg auf öffentlichen Nahverkehr (und dessen Schaffung auch außerhalb von Großstädten) eine wesentlich höhere Klimawirkung hätte.

Und hier kommt nun wieder die Politik ins Spiel: CSU, CDU, SPD, ja sogar die FDP suggerieren uns, sie würden sich um die erkannten Probleme und Handlungsbedarfe (vgl. Fakten-Analysen-Werte) kümmern. „Wir tun doch schon so viel“. Merkels Politik der schmerz- und wirkungslosen kleinen Schritte, die dann auch noch für eine Selbstdarstellung als Klimaschützer genutzt werden hat die Gesellschaft komplett eingelullt.

Warum Werte explizit diskutieren? Das langweilt doch – oder?

Erkenntnisse über die Realität alleine begründen weder Ziele noch Handlungsbedarf. Deren Ableitung ist erst auf Basis von Werten möglich.

Daher gibt es auch kein Werte-unabhängiges politisches Handeln. Jedes politische Handeln impliziert Werte – auch wenn diese nicht explizit gemacht werden.

Die mutmaßlichen Glaubenssätze:

  • Wir tun schon ganz viel für den Klimaschutz – mehr kann man von uns nicht verlangen.
  • Wenn wir noch mehr für den Klimaschutz tun, bricht unsere Wirtschaft zusammen und es geht uns ganz schlecht.
  • Ein Leben ohne Massenkonsum und hohen Energieverbrauch ist nicht lebenswert.

Besonders katastrophal wirkt sich die vorbewusste Idee aus, wir (die Menschen in den reichen Ländern) hätten das Recht, mehr planetare Ressourcen zu verbrauchen und mehr Emissionen zu verursachen, als Menschen in den ärmeren Ländern (bzw. als ärmere Menschen) – einfach, weil wir, die relativ Reichen, es können. Woher kommt das?

Meine Vermutung ist, dass jahrzehnte lange wirtschaftsliberal-kapitalistische Indoktrination eine wesentliche Ursache darstellt. So wird immer wieder die Ansicht geäußert, WERTE hätten in der Wirktschaft schlichtweg nichts zu suchen. Man darf mit Geld alles machen, was nicht bestraft wird und Geld heiligt die Mittel. Das mag einfach formuliert sein, aber schaut einfach genau hin. Mir fallen da gerade (26.2.21) die Impfstoff-Verhandlungen von Pfizer in Südamerika ein.

Fazit

Was wir also brauchen, ist eine intensive gesellschaftliche Diskussion, die nicht einfach vor sich hin wabbert und nur bekannte Muster reproduziert. In der gesellschaftlichen Diskussion müssen Fakten anerkannt, (implizite) Werte bewusst gemacht und (Gruppen)Interessen systematisch offengelegt werden. Wir brauchen eine neue Bewusstheit für die Qualität der Diskussion selbst. Und wir brauchen eine neue Ausrichtung, weg von der Angst, hin zu einer lebenswerten Darstellung einer Gesellschaft, in der Menschen ohne Massenkonsum (mit Klimawandel als unerwünschter Nebenwirkung) glücklich sein können.

Wir haben in großen Teilen der Gesellschaft über Jahrzehnte kognitive Strategien entwickelt, um einen Veränderungsbedarf (bzw. dessen Ausmaß) zu negieren, weil dies eine Veränderung unserer bisherigen Muster der Bedürfnisbefriedigung bedeuten würde – die wir uns nicht vorstellen können. Diese Strategien kann man „entlarven“ und bewusst machen (vgl. einige Artikel auf dieser Seite). Aber damit haben wir noch keine Veränderungsbereitschaft erzeugt; auf diesem Weg erreichen wir allenfalls Trotzreaktionen („Ist mir doch wurscht“).

Wir brauchen eine Argumentation, die nicht sofort Trotzhaltungen aktiviert, sondern Neugier, Interesse, Hoffnung und einen Veränderungswunsch weckt. Ich glaube, es lohnt sich, das einmal wirklich systematisch, in der Tiefe und mit echten Profis zu versuchen.