Grenzen des
Wachstums
Überbevölkerung:
neue Prognosen
Die Vernichtung der Urwälder
Der Kampf ums Wasser
Das Artensterben aufhalten
Das industrielle Tierleid beenden
Landwirtschaft und Ernährung
Rohstoffe und Ausbeutung
Müll, Wasser- und Luftverschmutzung
Verkehr und Stadtentwicklung
Planetare Grenzen
Inhalte dieser Seite
Ressourcen sind begrenzt
Es ist ganz klar, dass sämtliche Bodenschätze und natürlichen Bedingungen begrenzt sind. Wir müssen also davon ausgehen dass wir auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen lieben. Daran ändert keine heute denkbare Technologie etwas. Realistisch kann also nur ein Handeln genannt werden, dass die Begrenztheit der Ressourcen zum Maßstab macht und dabei nicht nur die gegenwärtige, sondern auch das Schicksal zukünftiger Generationen betrachtet. So einfach diese Sätze klingen und so unwiderlegbar sie sein mögen, sind Sie denn noch nicht Grundlage des derzeitigen politischen Handelns und Wirtschaftens und waren es vermutlich nie. Im Unterschied zu vergangenen Zeiten sind wir aber heute in der Lage, den Planeten derartig auszubeuten und zu verschmutzen, dass die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen unwiederbringlich zerstört sein werden.
Es wird maximaler Raubbau an allen Ressourcen betrieben. Immer noch wird auf quantitatives Wachstum durch mehr und mehr Konsum gesetzt – ein konsumieren, das niemanden mehr glücklicher macht.
Energie wird weiterhin im großen Stil verschwendet. Klimaschutz wird immer noch unter dem Vorzeichen betrieben, dass sich nichts an unserem Lebensstil ändern darf. Dabei ist es vollkommen klar, dass die Erderwärmung für unsere Kinder und Enkel Folgen haben wird, auch wenn diese regional sehr unterschiedlich und letztlich noch nicht einsetzbar sind. Irgendwann in den nächsten Jahren wird es ins Bewusstsein dringen, dass das Öl aufgebraucht ist und nicht wie bisher scheinbar unbegrenzt zur Verfügung steht. In dem Moment, wo dies vollständig bewusst wird, kann das Wirtschaftssystem kippen.
Zwei Themen haben eine besondere, übergeordnete Bedeutung im Hinblick auf die Nutzung der Ressourcen der Erde: Auf der „Nachfrageseite“ die Überbevölkerung – die oft als Vorwand für die Belastung des Planeten genommen wird, um davon abzulenken, dass es die reichen Nationen und Bevölkerungsschichten sind, die den Planeten plündern – und nicht die Masse der Ärmeren. Auf der anderen Seite soll das Thema der Vernichtung von Ökosystemen zum Zwecke der Ausbeutung am Beispiel der Zerstörung von (Ur)wäldern dargestellt werden.
Grenzen des Wachstums oder Ausweitung der Grenzen?
CREDITS: Grafiken modifiziert durch Gregor Hagedorn, nach WWF Living Planet Report Deutsche Kurzfassung (2016). Quelle: IGBP, 2016. basierend auf Analysen von Steffen et al., 2015b. SOURCE: WWF Living Planet Report: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-LivingPlanetReport-2016-Kurzfassung.pdf; Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015). The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review, 2(1), 81–98. https://doi.org/10.1177/2053019614564785 Weitere: https://www.igbp.net/download/18.1b8ae20512db692f2a680007761/1376383137895/IGBP_ExecSummary_eng.pdf [SlideID:1585]
Nach jüngsten Berechnungen verbrauchen wir Ressourcen, die der Biokapazität von 1,7 Erden entsprechen. (Living Planet Report des WWF, 2018). Das folgende Video zeigt Entwicklung und Ausmaß des Problems:
Die Grenzen des Wachstums von 1972:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums
https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19548/grenzen-des-wachstums
Zeit online (22.11.2012): Simulierter Untergang – 40 Jahre nach dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ – was haben wir für den Umgang mit Prognosen gelernt?
Die neuen Grenzen des Wachstums:
Jørgen Randers – Bericht an den Club of Rome. https://de.wikipedia.org/wiki/2052._Der_neue_Bericht_an_den_Club_of_Rome – darin finden sich sinngemäß folgende Aussagen:
- Ab etwa 2040 wird die Bevölkerung schrumpfen.
- Es werden bisher ungeahnte Katastrophenkosten entstehen.
- Der Konsum wird nicht mehr ansteigen und nicht selten auch sinken.
- Das weltweite Bruttoinlandsprodukt wird kaum noch zunehmen.
- Die CO2-Emissionen durch Energieverbrauch erreichen 2030 ihren Höhepunkt.
- Die Temperatur wird um mehr als zwei Grad steigen. Die skandinavischen Länder werden „Gewinner“ des Klimawandels. In Nordafrika wird das Leben noch schwieriger, was Migrationsdruck erzeugt.
- Beim Wettlauf um die letzten Rohstoffquellen wird die Biokapazität der Welt immer stärker ausgenutzt. Städte werden zu Rohstoffquellen für Metall (urban mining)
- Wissen ist zwar kein knappes Gut mehr, führt aber nur bedingt zu rationaleren Entscheidungen. Erkenntnisse reichen nicht aus, um Verhaltensänderungen zu bewirken, wenn starke Interessen dem entgegenstehen. Das Internet ermöglicht kollektive Kreativität.
- Unternehmen werden auf Dauer gezwungen, über die ökologischen und gesellschaftlichen Konsequenzen ihres Handelns Rechenschaft abzulegen. Die Staaten wird hier regulierend eingreifen (müssen).
Überbevölkerung – neue Prognosen
Die Bevölkerung wächst weniger schnell als erwartet. Die höchste Wachstumsrate gab es zwischen 1962 und 63 mit 2,2% – heute liegt sie bei etwa der Hälfte dieses Wertes – was immer noch viel ist. Fest steht aber: es gibt keine Bevölkerungsexplosion. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass das Bevölkerungswachstum einen Gipfelpunkt erreichen und dann zurückgehen wird. Die Population Division der UNO geht von 10,9 Milliarden Menschen im Jahr 2100 aus, Jorgen Randers, ein Mitautor der Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (Club of Rome) wird in dem Buch „Empty Planet“ mit folgender Aussage zitiert: „Die Weltbevölkerung wird 9 Milliarden Menschen nie erreichen. Sie wird ihren Gipfelpunkt von 8 Milliarden im Jahr 2040 erreichen und dann zurückgehen. (Quelle: Der Spiegel – „Die Menschheit wird schrumpfen“ vom 17.5.2019)
Auf der Seite „Our World in Data“ kannst Du Dir einen detaillierten Überblick über Bevölkerungsdichte und Wachstum verschaffen. Die Seite, von der auch die folgenden Grafiken stammen, enthält eine Fülle von vertiefenden Informationen über die Bevölkerungsentwicklung.
Weltbevölkerung 2018
Bevölkerungsdichte
Bevölkerung pro Land
Bevölkerungsentwicklung je Kontinent
When will the world population stop growing?
How do we know that population growth is coming to an end? The world is reaching peak child
Following decades of very fast population growth, there is often concern that population growth is out-of-control: that an end to growth is not in sight.
Quelle: https://ourworldindata.org/world-population-growth#how-has-world-population-growth-changed-over-time
Was bedeutet das Wissen um ein absehbares Ende des Bevölkerungswachstums?
Es gibt keinen Grund (mehr) für Fatalismus nach dem Motto: „Es ist ohnehin egal, was wir tun, die Erde wird am Bevölkerungswachstum ersticken“. Das ist nicht richtig. Gleichzeitig gilt: Ressourcenverbrauch, ökologischer Impact und die Logik des Wirtschaftens muss letztlich einer Weltbevölkerung von bis zu 10 Milliarden Menschen angepasst sein. Es ist offensichtlich, dass der heutige Lebensstil der reicheren Länder und Bevölkerungsschichten unvereinbar ist mit der Tatsache, dass die Weltbevölkerung noch mindestens 50 – 80 Jahre wachsen wird.
Diskussion: SZ 7.8.19 – Nachhaltige Familienplanung: Keine Kinder fürs Klima? Das Problem ist nicht die Zahl der Menschen, sondern wie die Menschen ihr Leben führen. “ … eine groß angelegte Untersuchung der amerikanischen National Academy of Sciences aus dem gleichen Jahr (hat) ergeben, dass die Reduzierung der Bevölkerung eine Illusion ist. Die Studie untersuchte verschiedene Szenarien für das Bevölkerungswachstum und stellte fest, dass selbst eine weltweite Durchsetzung einer Ein-Kind-Politik zusammen mit ‚katastrophalen Sterbe-Vorfällen“ die Weltbevölkerung bis 2100 nicht wesentlich reduzieren würde. Stattdessen schlägt die Studie vor, dass „unmittelbarere Ergebnisse für die Nachhaltigkeit aus gesetzlichen Vorgaben und Technologien hervorgehen, die den steigenden Verbrauch natürlicher Ressourcen umkehren‘.„
Was sind wirksame Maßnahmen zur Senkung des Bevölkerungswachstums?
Bildung – insbesondere für Frauen
Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Urbanisierung
Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt
Weitere Infos: Der Spiegel „Satte 10 Milliarden“
Landnutzung
Die Vernichtung der (Ur)Wälder
Die folgende Karte gibt eine exakte Darstellung der Entwaldung im Amazonasgebiet von RAISG. Wenn Du hier klickst, kannst Du die Karte aufrufen und beliebig tief auf jedes Gebiet zoomen. Wenn Du die Karte aufgerufen hast, klicke auf das Layer-Symbol rechts oben und wähle Deforestation aus.
Global Forest Watch: Die folgende Karte ermöglicht Dir, den Verlust von Waldflächen weltweit zu sehen und auf bestimmte Zeiträume einzugrenzen. (hier klicken, um die Karte mit allen Funktionen auf der Webseite von World-Forest-Watch aufzurufen). In dieser Karte lassen sich auch die Ursachen der Entwaldung darstellen (z.B. Mining etc.).
Oft werden Angaben über die Waldvernichtung in Hektar oder acres gemacht.
1 Quadratkilometer hat 100 Hektar, ein Hektar hat 10.000 qm (100m x 100m). 1 Hektar sind ca. 0,40 acre ( 2,47105 acre ergeben einen Hektar).
Ein Fussballfeld hat ca. 0,45 Hektar (oder ca. 1,1 acre), die Bundesrepublik hat eine Fläche von über 357.000 Quadratkilometer, das sind fast 36 Millionen Hektar oder 88.300.501 acre (Quelle: Der Spiegel).
„Der Verlust von weltweit 60.000 Quadratkilometern tropischer Regenwälder pro Jahr entspricht einer Fläche von 35 Fußballfeldern (100 x 65 Meter), die alle zwei Minuten verloren geht.“ Quelle: Faszination Regenwald
Abholzung von Regenwald weltweit – gesamt
„An jedem Tag werden weltweit rund 432,9 Quadratkilometer Wald abgeholzt oder abgebrannt – gut die Hälfte davon in den Tropenländern: allen voran in Brasilien, in der Demokratischen Republik Kongo und Indonesien (Quelle: Global Forest Watch, 2017). Das sind pro Jahr 158.000 Quadratkilometer – also etwas weniger als die Hälfte von Deutschland (D. ist 356.000 km2 groß)“. Quelle: Abenteuer Regenwald
„Die Fläche des 2018 verlorenen Primärwaldes ist so groß wie Belgien – über 3 Mio. ha!“ Quelle: OroVerde
Amazonas
Aus Wikipedia: Der Amazonas-Regenwald „bedeckt große Teile des Amazonasbeckens in Südamerika, welches sechs Millionen Quadratkilometer in neun Ländern umfasst. Der weitaus größte Teil des Waldes (etwa 60 Prozent) befindet sich in Brasilien. Weitere 13 Prozent befinden sich in Peru, 10 Prozent in Kolumbien sowie kleinere Teile in Venezuela, Ecuador, Bolivien, Guyana, Suriname sowie Französisch-Guyana. … Der Amazonas-Regenwald umfasst mehr als die Hälfte des weltweit verbliebenen Tropenwaldes und weist die größte Biodiversität aller tropischen Wälder auf. Amazonien ist eines der sechs großen Biome Brasiliens und nimmt rund 49 Prozent des brasilianischen Territoriums ein. … Die langfristige Fortexistenz des Amazonas-Regenwald im Anthropozän steht im Konflikt mit den Interessen einer mächtigen Agrarindustrie.“ (Quelle: Wikipedia)
Die Politik von „Präsident“ Bolsonaro ist in dieser Situation eine Katastrophe – nicht nur für die Bevölkerung Brasiliens, sondern auch für die des ganzen Planeten. Denn der Erhalt des Amazonas-Regenwalds hat einen massiven Einfluss auf die Entwicklung des Klimas und auf den Erhalt einer noch weitgehend unerforschten Artenvielfalt.
„Tropische Regenwälder sind Biome mit hoher Biodiversität; die tropischen Wälder Amerikas haben durchgehend eine höhere Biodiversität als die Regenwälder Afrikas und Asiens. … Eine von zehn bekannten Arten lebt im Amazonas-Wald. Dies stellt die größte Zahl lebender Pflanzen und Tierarten der Welt dar. Das Gebiet ist die Heimat von 2,5 Millionen Arten Insekten, Zehntausenden Pflanzen und 2.000 Vögeln und Säugetieren. … Die Vielfalt an Pflanzenarten ist die höchste der Erde … (so) hat ein Viertelquadratkilometer tropischen Waldes mehr als 1.100 Baumarten. Ein Quadratkilometer amazonischen Waldes könnte etwa 90.790 Tonnen lebender Pflanzen beinhalten. Bisher sind etwa 438.000 Pflanzen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses in der Region entdeckt worden, wobei noch viele zu entdecken und katalogisieren sind.“ (Quelle: Wikipedia)
Es geht um ein Erbe der ganzen Menschheit und nicht um den Besitz eines Nationalstaats. Bolsonaro und die waldvernichtenden Interessengruppen müssen also gestoppt werden.
„… Bolsonaro (kündigte) auch ein härteres Vorgehen gegen Aktivisten und indigene Gruppen an, die sich zum Schutz des Amazonas-Regenwalds engagieren, sowie die Einschränkung entsprechender Aktivitäten internationaler Organisationen. Hier solle nach Medienberichten eine Art rechtsfreier Raum geschaffen werden, in dem staatliche Sicherheitskräfte legal lokale Proteste mit Waffengewalt bekämpfen und damit zu einem „geordneten“ Brasilien beitragen könnten. Darüber werden Bergbauaktivitäten in Naturschutzgebieten wieder zugelassen.“ (Quelle: Wikipedia)
Ein Blick auf die Fakten zeigt, wie wichtig dies ist.
„Während der 1960er Jahre errichtete Fazendas (landwirtschaftlicher Großbetrieb) beruhten auf Brandrodung. Jedoch waren die Siedler wegen des Verlusts von Fruchtbarkeit des Bodens und des Eindringens von Unkraut nicht in der Lage, ihre Felder und Früchte zu bestellen. Die Böden Amazoniens sind nur für kurze Zeit produktiv, sodass die Landwirte ständig in neue Gegenden fort ziehen und weitere Wälder roden. Diese Praktiken führen zur Entwaldung und verursachen beträchtliche Umweltschäden. Die Entwaldung ist beträchtlich, entwaldete Gebiete sind mit bloßem Auge vom Weltraum aus sichtbar.
Zwischen 1991 und 2000 stieg die Gesamtfläche verlorenen Waldes von 415 000 auf 587 000 Quadratkilometer, wobei der überwiegende Teil des entwaldeten Waldes durch Vieh in Weide verwandelt wurde. 70 % der vorher entwaldeten und 91 % der seit 1970 entwaldeten Böden Amazoniens werden als Weide für Vieh verwendet. Außerdem ist Brasilien nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Produzent von Soja. (Siehe auch: Bedingungen und Folgen der Massentierhaltung). Die Bedürfnisse von Sojalandwirten werden verwendet, um viele umstrittene Verkehrsprojekte in Amazonien, die derzeit in der Entwicklungsphase sind, zu rechtfertigen. Die beiden ersten Autostraßen öffneten den tropischen Wald und führten zu einer Zunahme der Entwaldung. Die mittlere jährliche Entwaldungsrate zwischen 2000 und 2005 (22.392 km² pro Jahr) war 18 % höher als in den letzten fünf Jahren (19.018 km² pro Jahr). Die Entwaldung im brasilianischen Amazonien hat sich seit 2004 deutlich verringert, aber sie nimmt unter dem neuen Präsidenten Bolsonaro wieder zu.
Möglicherweise werden laut dem Bericht Assessment of the Risk of Amazon Dieback der Weltbank vom Februar 2018 etwa 75 % des Amazonasregenwalds bis 2025 dauerhaft verloren sein. 2075 seien möglicherweise nur noch 5 % des Waldes im Westen Amazoniens übrig. Der Vorgang ist eine Folge der Entwaldung, des Klimawandels, der Brandrodungen und aufgrund der durch die verstärkte Erosion einsetzenden Wüstenbildung teilweise irreversibel.“ … „Alleine der brasilianische Regenwald schrumpfte nach Regierungsangaben durch Raubbau zwischen August 2017 und Juli 2018 um insgesamt 7900 km² Wald, was der Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern entspricht.“ (Quelle: Wikipedia)
„Ein dramatischer Anstieg der Regenwald-Zerstörung am Amazonas wird seit 2019 beobachtet, passend zum Amtsantritt des brasilianischen Präsidenten, Jair Bolsonaro am ersten Januar. Laut der Satellitendaten der INPE wurden allein im Juni dieses Jahres 920 Quadratkilometer Regenwald am Amazonas gerodet, für den Juli sehen die Zahlen noch schlechter aus. Und weil ihm die Zahlen wohl nicht gefallen, hat Bolsonara im selben Monat den Leiter der INPE, Ricardo Galvão, entlassen.“ Quelle: Faszination Regenwald
Verheerende Waldbrände im August 2019
„NOAA/NASA’s Suomi NPP satellite collected this natural-color image using the VIIRS (Visible Infrared Imaging Radiometer Suite) instrument on August 21, 2019. Smoke from the fires raging in in the Amazon basin has created a shroud that is clearly visible across much of the center of South America.“
„It is not unusual to see fires in Brazil at this time of year due to high temperatures and low humidity. Time will tell if this year is a record breaking or just within normal limits.“ – in ihrer Bildunterschrift unterschlägt die NASA, dass viele Brände aktiv gelegt werden. In der Trockenzeit ist nur die Ausbreitung dieser Brände größer als zu anderen Jahreszeiten.
Aus dem Business Insider: „The blazes in the Amazon are so big they can be seen from space. One map shows the alarming scale of the fires.“
- „The „lungs of the planet“ are burning at a record rate: The Brazilian Amazon has experienced more than 74,000 fires this year, whereas last year’s total was around 40,000.
- About 10,000 of the 2019 fires have started in the past couple of weeks.
- Some of these fires were started by farmers and loggers seeking to use Amazon land for industrial or agricultural purposes.
- But once blazes start, hot temperatures and dry conditions because of climate change enable the flames to spread farther and faster.
- These satellite images, along with a map of the fires, show the scale of the burning.“
Quelle: Business Insider, 23.8.2019
Das Regenwald-System des Amazonas steuert auf einen Kipppunkt zu
Amazon Tipping Point, Thomas E. Lovejoy and Carlos Nobre in: Science Advances, 21 Feb 2018
Die Wissenschaftler Thomas E. Lovejoy (University Professor in the Department of Environmental Science and Policy at George Mason University.) und Carlos Nobre (Member of the Brazilian Academy of Sciences and Senior Fellow of World Resources Institute Brazil) haben heraus gefunden, dass das Regenwald-System des Amazonasgebiets auf einen Kipppunkt zusteuert. Der Grund dafür ist vereinfacht folgender: Der Regenwald braucht sich selbst, um sich als System zu erhalten. Nur wenn durch die hohe Baumdichte genügend Feuchtigkeit verdunstet, erhält das Gebiet die hohen Niederschlagsmengen, die es für den Erhalt des Regenwald-Systems braucht. Es handelt sich um einen sich selbst erhaltenden hydrologischen Kreislauf. Wenn dieser abreißt, verwandelt sich das Gebiet in eine Savannenlandschaft.
Links zum Thema Regenwald
Es ist schier unglaublich, wie viel wir wissen (können – wenn wir uns dafür interessieren). Die Zerstörung wird sehr genau erfasst, die Ursachen sind bekannt, die Wechselwirkungen mit unserem Wirtschaftssystem und Lebensstil sind gut analysiert, ebenso die soziale und wirtschaftliche Dynamik in den entsprechenden Ländern. Das Massaker an den Lebensgrundlagen unseres Heimatplaneten vollzieht sich vor unseren Augen.
Top-Informationsquelle 1: Global Forest Watch
Forest Monitoring Designed for Action. Global Forest Watch offers the latest data, technology and tools that empower people everywhere to better protect forests.
Global Forest Watch bietet u.a. präzise Karten des weltweiten Waldverlusts.
Top-Informationsquelle 2: Amazonas Sozioambigual
The Amazon Geo-Referenced Socio-Environmental Information Network (RAISG) is a consortium of civil society organizations from the Amazon countries, supported by international partners, concerned with the socio-environmental sustainability of Amazonia.
Faszination Regenwald …
…. die Regenwald-Initiative von Dr. Tom Deutschle, der hier auch sinnvolle Projekte zum Schutz des Regenwalds vorstellt, an denen Du Dich beteiligen kannst.
Hier ein Beispiel: Raúl Nieto möchte Regenwald in Ecuador schützen und hat dazu das Itapoa-Projekt gegründet. Er sammelt Samen von von Regenwald-Pflanzen und zieht daraus Sprösslinge heran, die er in den zerstörten Bereichen einpflanzt. Schon über 10.000 Pflanzen fanden dadurch eine neue Heimat in Raúls Regenwald. Doch Raúl forstet nicht nur den Regenwald auf, er möchte, dass die Kleinbauern von Puerto Quito von ihrem Regenwald leben können ohne ihn zu zerstören.
Raúl bei der Arbeit / Raúls Regenwald (Bilder: Copyright, Antoine Cazin); Quelle: https://www.faszination-regenwald.de/initiative/itapoa-projekt.htm
Monitoring of the Andean Amazonas Projekt
Hier erfährst Du mehr über die Ursachen, Hintergründe und Folgen der Abholzung:
Weitere Links
Abenteuer Regenwald (auch für Kinder und Jugendliche).
OroVerde gibt umfassende und leicht verständliche Informationen zum Regenwald.
Vom WWF gibt es einen Waldzustandsbericht – allerdings noch von 2011.
Aktueller: Das Global Forest Resources Assessment der FAO von 2015
Daten direkt: Das Earthobservatory der NASA (Deforestation).
Zeit Online, 8.8.2019: Drei Fußballfelder pro Minute. Von Thomas Fischermann. Unter Brasiliens neuer Regierung wird der Amazonaswald schneller abgeholzt als zuvor. Dabei brauchen die Landwirte diese Extraflächen gar nicht.
Der Kampf um das Wasser
Nicht einmal 1 Prozent des Wassers auf dem Planeten Erde ist Süßwasser. Unsere gesamte Zivilisation hängt von der Versorgung mit Frischwasser ab.
Die Ursprünge des alten Ägypten, der Mesopotamischen Kultur und der Industal-Kultur lagen an den Ufern großer Flüsse, ebenso wie die Kultur des alten China im Bereich des Gelben Flusses. Gerade in China wird deutlich, dass der Mensch einerseits die Nähe zu den Flüssen sucht und braucht, zugleich aber ständig mit der Beherrschung dieser Gewalten ringt. Das Ergebnis: der Drei-Schluchten-Damm – mit all seinen ökologischen Folgen.
Zigtausende von Dämmen wurden weltweit gebaut, so dass zwei Drittel der Flüsse ihr direkte Verbindung zum Meer verloren haben. Darunter leiden Fischpopulationen und Feuchtgebiete. In 10 Jahren wird mehr als 90% des Flusswassers in Talsperren gestaut sein. Diese Massen haben sogar einen Einfluss auf die Stellung der Erdachse und die Erdrotation.
Doch das Oberflächenwasser scheint uns nicht zu reichen: Wir zapfen in großem Stil z.T. uralte unterirdische Wasserreservoirs an. In Arizona wird ständig wesentlich mehr Wasser aus diesen Reservoirs entnommen, als durch Niederschläge wieder aufgefüllt werden kann. Wem gehört das unterirdische Wasser? Wie lange wird es noch verfügbar sein? Wer Land besitzt, darf unbegrenzt Wasser entnehmen. Und in Saudiarabien gab es lange riesige Anlagen mit Karusselbewässerung. 20 Jahre lang – bis die Grundwasserreserven erschöpft waren. Dieses Schicksal droht nun auch in Arizona, Kalifornien und vielen anderen Orten der Welt.
Übrigens: Vittel in Frankreich war der erste Ort, in dem Nestlé Wasser abgefüllt und weltweit verkauft hat. Nun sinkt in der Region der Grundwasserspiegel.
Wer landwirtschaftliche Produkte aus trockenen Gegenden (Spanien, Nordafrika, Kalifornien) kauft, weiß: dafür werden äußerst knappe Wasserressourcen angezapft. Extrembeispiel: Der Aral-See wurde richtig leergepumpt – für den Baumwollanbau in Kasachstan und Usbekistan.
Die Zuflüsse des Aralsees, einst der viertgrößte See der Welt, wurden zur Baumwollproduktion umgeleitet. Der See trocknete innerhalb von 30 Jahren aus und ist heute eine Wüste.
In einigen Regionen Deutschlands wird die Versorgung mit Wasser langsam zunehmend zu einem Problem.
In den meisten Regionen Deutschlands mag der Wasserverbrauch an sich NOCH kein Problem darstellen – zumindest keines, das man bemerkt.
Anders verhält es sich mit dem „virtuellen Wasser„, das verwendet oder verschmutzt wird, um landwirtschaftliche Produkte und andere Güter herzustellen. Dieses virtuelle Wasser kann den Wassermangel in anderen Regionen der Welt verstärken. Hier kannst Du Dich darüber informieren, wie viel Wasser in den Produkten steckt, die Du kaufst:
1 kg Rindfleisch ohne Knochen steht für rund 15.500 l virtuelles Wasser. 92% des weltweiten Wasserverbrauchs werden für den Anbau von Nahrungsmitteln aufgewendet. In den landwirtschaftlichen Gütern, die durch den Suezkanal transportiert werden, steckt 3 mal mehr virtuelles Wasser, als natürliches Wasser über die Niagarafälle fließt. 66% des saudiarabischen, 44% des europäischen und 20% des US-amerikanischen Wasserverbrauchs findet auf diese Weise außerhalb der jeweiligen Länder statt. Es ist importiertes virtuelles Wasser. Es ist also keine gute Idee „Bio-„Kartoffeln aus Ägypten zu importieren.
Um 1 Pfund Tomaten anzubauen, werden 100 Liter Wasser benötigt. Aber von allem Wasser, was für das Wachstum einer Pflanze erforderlich ist, verdunsten 99%. Hier liegt ein Vorteil von Gewächshäusern.
Ein besonderes Wasserproblem gibt es bei Avocados: Ein Kilogramm Avocado braucht 1000 l virtuelles Wasser. Dazu gibt es einen Radiobeitrag des Deutschlandfunks: „Die Schattenseiten des Avocado-Booms“
Viele Informationen in diesem Kapitel verdanke ich der auf Arte ausgestrahlten Reihe „Unser Wasser – Faszinierende Wunderwelten“.
4 von 9 „planetaren Grenzen“ sind bereits überschritten
Wissenschaftler haben sich gefragt: Was ist der sichere Handlungsraum für die Menschheit. Als Antwort auf diese Frage haben sie 9 planetare Grenzen definiert. Diese sind:
Climate change / Klimawandel |
Change in biosphere integrity (biodiversity loss and extinctions) / Verlust der Biosphären-Integrität – Artensterben |
Stratospheric ozone depletion / Stratosphärischer Ozonabbau |
Ocean acidification / Ozean-Versauerung |
Biogeochemical flows: (Phosphorus and Nitrogen cycles) / Änderung biogeochemischer Flüsse |
Land-system change / Landnutzungswandel |
Freshwater use / Süßwassernutzung |
Atmospheric aerosol loading / Atmosphärischer Aerosolgehalt |
Introduction of novel entities / Einführung neuer Substanzen und Lebensformen |
4 von diesen Grenzen sind bereits überschritten (PiK)
Weitere empfehlenswerte Links zu diesem Thema: Die ausgezeichnete Präsentation zum Vortrag von Dr. Gerten vom PiK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung), die Seite des Deutschen Naturschutzrings zu Planetaren Grenzen und „Nachhaltigkeit neu denken„, die Webseite des Stockholm Resilience Center,
Wissenschaftliche Originalarbeiten findest Du hier: Planetary Boundaries: Exploring the Safe Operating Space for Humanity und Science: Planetary boundaries: Guiding human development on a changing planet. Während der Klimawandel in aller Munde ist, sind andere Grenzen kaum bekannt.
Wie komplex die Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind, zeigt dieser wissenschaftliche Beitrag über „Biogeochemische Stoffkreisläufe“. Aber auch hier gilt – bei aller Komplexität: Ein Teil der Lösung ist und bleibt die Verringerung der menschlichen Eingriffe in das Ökosystem.
Der Film „Breaking Boundaries“ von Regisseur David Attenborough und Wissenschaftler Johan Rockström ist auf Netflix verfügbar und vermittelt einen tieferen Einblick in die Bedeutung der Plantaren Grenzen.
„The earth is full“ von Paul Gilding.
„Have we used up all our resources? Have we filled up all the livable space on Earth? Paul Gilding suggests we have, and the possibility of devastating consequences, in a talk that’s equal parts terrifying and, oddly, hopeful.“